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Aus dem Heiligen Land Tirol


In der Ti­ro­ler Lan­des­ord­nung von 1989 heißt es in der Prä­am­bel: „Der Land­tag hat in An­er­ken­nung des Bei­trit­tes des selb­stän­di­gen Lan­des Ti­rol zum Bun­des­staat Öste­rreich, in An­er­ken­nung der Bun­des­ver­fas­sung, im Be­wußt­sein, daß die Treue zu Gott und zum ge­schicht­li­chen Er­be, die gei­sti­ge und kul­tu­rel­le Ein­heit des gan­zen Lan­des, die Frei­heit und Wür­de des Men­schen, die ge­ord­ne­te Fa­mi­lie als Grund­zel­le von Volk und Staat die gei­sti­gen, po­li­ti­schen und so­zia­len Grund­la­gen des Lan­des Ti­rol sind, die zu wah­ren und zu schüt­zen ober­ste Ver­pflich­tung der Ge­setz­ge­bung und der Ver­wal­tung des Lan­des Ti­rol sein muß, be­schlos­sen: ...”

Es ver­wun­dert nicht, daß eine der­ar­ti­ge For­mu­lie­rung den öster­rei­chi­schen So­zia­li­sten und Rechts­po­si­ti­vi­sten ein ge­wal­ti­ger Dorn im Au­ge ist: Sie macht — ins­be­son­de­re durch Wen­dun­gen wie „die Treue zu Gott” oder „Frei­heit und Men­schen­wür­de”, die man im rei­chen Nor­men„schatz” des öster­rei­chi­schen Ver­fas­sungs­rech­tes ver­geb­lich sucht — den Wert des na­tur­recht­li­chen An­sat­zes ge­gen­über Kel­sens über­kom­me­ner Phan­ta­sie einer wert­frei­en „Rechts­ord­nung”, die der Will­kür — und da­mit auch dem Grund­rechts­miß­brauch — Tür und Tor öff­net (nicht oh­ne Grund wird Öster­reich vom Eu­ro­päi­schen Ge­richts­hof für Men­schen­rech­te in Straß­burg sehr häu­fig kri­ti­siert und auch ver­ur­teilt!), deut­lich und steht da­her im in­halt­li­chen Wi­der­spruch zu un­se­rer Bun­des­ver­fas­sung.


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