Die Briefe Kaiser Ferdinands III. an seinen Bruder Erzherzog Leopold Wilhelm. Regesten.[119]
Ein Schreiben des schwedischen Generals Baner[121] wurde abgefangen, in dem er sich dahin beziehen, als habe er [122] guette kundschafft, das ein anschlag auf Erfurt obhanden sein. Die Sorge des Kaiser bezieht sich auf die Möglichkeiten, daß die Schweden ein kaiserliches Schreiben mit ähnlichem Inhalt abgefangen haben bzw. daß es im Umfeld des Erzherzogs eine undichte Stelle gibt — uber dises komht auch noch dises ad augendam suspiciorum mehrers darzu, das mir E.L. ... von aigner hand zugeschriben haben, sie durfften in der statt Prag fast niemanden vertrauen, seitmahlen schier alles dem feind verkundschafft und verrathen worden. Als Beilage übermittelt Ferdinand seinem Bruder die Kopie eines Schreibens des General Baners an die Bürger der Stadt Erfurt, in dem er sie zur Verteidigung der Stadt mit Unterstützung schwedischer Truppen unter dem Obristen Königsmark gegen einen geplanten Angriff kaiserlicher Truppen unter den Feldmarschällen Hatzfeld[123] und Piccolomini[124] aufruft. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 6–9, offizielles Schreiben.)
Ferdinand setzt seinen Bruder über eine Resolution der commission des Don Hannibal[125] in Kenntnis. Leopold Wilhelms Vorschlag zur Ersetzung von Regimentern, deren Obristen abwesend sind, scheint dem Kaiser nicht notwendig zu sein — die execution dises werkhs seie zu suspendiren auf dismal. Der Marsch General Baners auf Leitmeritz soll beobachtet werden, um im Falle eines Angriffs dem Kurfürsten von Bayern[126] zu Hilfe eilen zu können. Weiters plant Ferdinand eine Reise nach Regensburg und Nürnberg, um den hern zu Nurnberg und der bairischen armee ein wenig nähender zu sein. Im P.S. folgt eine Auflistung der von den Ländern bewilligten Geldmittel:
Ferdinand denkt auch an einen möglichen Verkauf der Grafschaft Ortenburg[127] um ca. 400.000 fl., sowie auch Verhandlungen mit Genua einzugehen um die Verleihung des Titels "Serenissimi", sed hoc in secreto. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 10–12.)
Der Feind hat Brandeis, Melnik und Leitmeritz[128] verlassen; den ublen zuerstandt von Prandeis betreffent ... bin nuhr fro, da unser frauen kirchen unversehrt ist. Die Schwierigkeit besteht jetzt darin, Quartier zu finden. In einem Schreiben teilt der Kurfürst von Bayern mit, daß er Merci[129] den Befehl gegeben hat, sich mit Leopold Wilhelm zu vereinigen, um gemeinsam gegen den Feind ziehen zu können. Seine Reise nach Regensburg hat Ferdinand auf den 2. Mai verschoben. Der Befehl zur Aufnahme[130] spanischer Regimenter im Land ob der Enns ist von Ferdinand bereits gegeben worden — man erwartet die Regimenter. Auch das Ansuchen des spanischen Gesandten Castagñeda[131] um den Titel "Illustrissimo" ist behandelt worden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 13–14.)
Der Feind hat nun ganz Böhmen verlassen und er, Ferdinand, erwartet von Leopold Wilhelm einen Bericht über das Vorgefallene und über eventuelle Gefangene. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 15–16.)
Ferdinand betont mehrmals die conservation [132] der Armada — so halten E.L. pro maxima die conservation der armada, denn Ich kheinen ander habe alls dise. Weiters gibt Ferdinand Leopold Wilhelm hiemit plenipotenz (derweilen praecise was sie specifice thun solten, unmiglich ist von hieren zubefelhen) und vollmacht, sie besezen die frontiren [133] wie sie es zum besten befinden ... des gleihen auch in Schlesien und in die quartier gehen ... das mueß die maxima sein. Das Wesentlichste ist dabei die Erhaltung der Armada. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 17–18.)
Er berichtet von einem Schreiben eines Abgeordneten des Kurfürsten von Bayern aus Nürnberg, indem dieser die Verfolgung des Feinds mitteilt. Ferdinand teilt dem Bruder seine Unkenntnis über den Zustand der Armada mit — Ich waiß nicht wie die armada beschaffen, Ich waiß nicht wie der feindt iezt aigentlich beschaffen, Ich waiß auch nicht ob mittel zu erhaltung der velkher vorhanden, wann man noh feherner operiren sollt, dises alls wissen E.L. besser alls Ich und werden es wol sonderiren und es thun, waß sie zum vortreglichisten befinden werden, und E.L. versehen sich, das Ich ihr resolution gewiß nicht improbiren [134], sundern sie seie wie sie wolle, approbiren werde. Ferdinand stimmt mit der Überlegung Leopold Wilhelms überein, daß die Quartiernahme der Regimenter in den innerösterreichischen Ländern nicht möglich ist, daß wegen der weite deß wegs, die spate zeit des jahrs die Truppen nicht zur Ruhe kommen können. Aus einem Schreiben des Prinzen Kasimir[135] erfährt Ferdinand von dessen Befreiung. Weiters teilt Ferdinand mit, daß die Königin von Polen [136] ist niderkhumen den ersten dits und hett einen jungen suhn [137]. Es folgen noch einige musikalische Anmerkungen, so über eine Passionspredigt des Valentin[138] wie auch über ein selbst komponiertes Miserere für 12 Vokalisten. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 19–20.)
Ferdinand setzt Leopold Wilhelm von der rais des Hazfeldt in Frankhen in Kenntnis. Er selbst, Ferdinand, hat den kurbayrischen Truppen die Quartiernehmung im fränkischen Kreis gestattet; sollte der Fall eintreten, daß diese Truppen nicht nach Franken kommen, kann man sie nach Westfalen schicken. Die Regimenter, die bereits in die innerösterreichischen Länder deputiert wurden, sollen dort auch Quartier beziehen. Weiters macht Ferdinand auf die schlechte finanzielle Lage aufmerksam, auf Grund derer man den Regimentern den Sold statt für 2 1/2 bis 3 Monate nur für 2 auszahlen kann. Seine Reise verschiebt Ferdinand erneut. Im P.S. bemerkt Ferdinand noch die Übersendung von 100.000 Kronen, so bei 170.000 fl., nach Köln durch den Infanten von Spanien[139], die zu einem großen Teil dem General Hatzfeld zur Ausrüstung seiner Regimenter mit Proviant und Munition zukommen soll. Sollte General Hatzfeld nicht nach Köln zur Entgegennahme der Geldmittel kommen, so erhält Leopold Wilhelm die Erlaubnis, das Geld zur Rekrutierung und Werbung neuer Truppen zu verwenden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 22–25.)
Ferdinand gibt eine Aufstellung antizipierter Gelder, sowie einiger Wechselbriefe:
Er verfügt, einen Teil der Gelder der bayrischen Armee für Proviant zukommen zu lassen, um unabhängig von den kaiserlichen Truppen operieren zu können. Von Innerösterreich und Mähren fehlt noch die Zusage zur finanziellen Unterstützung. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 26–27.)
Ferdinand sorgt sich, wohl in Hinblick auf die nahe Verwandschaft, wegen des schlechten Gesundheitszustandes des Kurfürsten von Bayern und meint, sich im Fall des Todes des Kurfürsten umb dero churfürstliches haus und hinderlassende pupillen anzunemmen, insonderheit aber auch dem ihrer Lden. [143] ishero anvertrauten reichsexercitum der mir ... zugehört, widerumben in meine immediatdienst zuvbernemmen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 28–29., privates Schreiben)[144]
Die Absendung der genannten 100.000 fl. Monatssold ist bereits erfolgt; die Mittel aus Mähren und Steier folgen. Insgesamt beläuft sich der Sold unser raitung nach auf 459.000 fl. Es kommt noch ein Wechsel von 10.000 fl. nach Nürnberg für den Ankauf von Pferden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 34–35.)
Ferdinand bittet Merci, den Anordnungen seines Bruders Leopold Wilhelm in allem Folge zu leisten. Lieber Merci. Khraft dises meines aigenhendiges schreiben befilhe Ich euch gnedigist, das ihr meines frl. geliebsten herrn bruedern ordinanzen in allem puntualmente nachkhumbet, auch mit der euch anvertrauten armada (so lang es sein L. vorort, wenn dis erachten werden) bei ihro verbleibet, auch wenn euch schon anderwertige ordinanzen zuekhummen solten; (es seie auch wo ferners wolle) euch nicht irre machen lassen sollet, sunder euch blos an meine und meines herr brueders L. befelih halten, denn dises ist so wol meine und des reichs armada alls meine ibrige immediat velkher derohalben sie auch mein und meines herrn brueders L. ordinanzen noch zukhumen haben. Thue euch auch benebens versihern, das Ich allzeit euch protection halten und wieder allsso euch verbillih desthalben mechte zugefigt werden, wollen gnedigist schüzen werde, wollet derohalben disen meinen ernstlichen befelih und mainung puntualmente nachkhumen und Ich verbleib allezeit euer gnedigister herr, Vilzhofen den 3. Juni 1640. Ferdinand. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 37, privates Schreiben)
Der Feind hat sich zurückgezogen[146] und Ferdinand schickt den Grafen von Traun[147], um Leopold Wilhelm zu gratulieren. Graf Schlick[148] macht auf die Notwendigkeit aufmerksam, General Baner beobachten zu lassen. Im P.S. berichtet Ferdinand wie mein gemahel alnider sind khumen [149]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 36 und 38.)
Ferdinand setzt Leopold Wilhelm von einer Geheimschrift in Kenntnis, die noch secretius, denn wans nicht lesen khan, mann hebe es dann uber ein feuer, ist mein inventione. Wenn Leopold Wilhelm guete wort geben, so thue Ichs sie wol lerhen, aber sie missen eher ein wenig laborirn, basta. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 39–40.)
Der Sold für drei Monate wird in den nächsten Tagen nach Nürnberg geschickt. Was den Proviant betrifft, so soll Leopold Wilhelm versuchen, diesen für zwei bis drei Monate auf Kredit zu bekommen — will selbst birg darvor sein, wann Ich nuhr sovil credit habe. Über die Remontierung der Kavallerie wird noch beratschlagt; ebenso über einen nein [150] begehrten weinaufschlag [151]. Es folgen Chymica[152]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 41–42.)
(HHStA, Fam.-korr. A, 11, 44–46.)
Eine Beratschlagung über die Angelegenheiten des Herzog Ernst[154] wird folgen; Ich halte es aber alles vor bueben stükh und Herzog Ernst vor so schlimm alls seine herrn principales; wann er mit mir allso geredet hett wie mit E.L. Ich maine, Ich weere ihm greilih uber das maul gefahren, aber E.L. haben nicht unrecht gethan, das sie parirt haben. Die Geldmittel aus den innerösterreichischen Ländern werden in Dukaten umgewechselt und nach Nürnberg geschickt. Ferdinand erwähnt noch einmal seine neue Geheimschrift[155]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 47–48.)
Ferdinand bestätigt den Erhalt einiger Schreiben Leopold Wilhelms, besorgt sich aber über ein Eigenes, das eventuell verloren gegangen ist und schreibt über einen neuen Cymicus namens Wenzl[156]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 49.)
Ferdinand berichtet über die von den Ländern ob und unter der Enns auf zwei Jahre bewilligte Einnahme des aufschlag auf das getrankh. Die von Leopold Wilhelm erstellte Rechnung über die Geldmittel für die Verpflegung der Reiterei ist nach Ferdinands Meinung zu gering gehalten, da Leopold Wilhelm nicht darauf geachtet hat, was vor unuzes gesindel sie mit ihnen nemen und was dardurch vor schaden den lendern geschehen [157]. Es folgt eine Auflistung der Gelder, die von den jeweiligen Ländern gegeben wurden:
Mit dem Geld, das bald zu Leopold Wilhelm geschickt wird, sollen Pferde in Oldenburg, Bremen, Ostfriesland und Holstein gekauft werden. Auch wird ein Kurier zu der sich mit den Gesandten Castagñeda und Fuentes auf dem Weg nach Wien befindlichen Kaiserin[158] geschickt, um sie ebenfalls um finanzielle Unterstützung zu bitten. Ferdinand begrüßt die Abtretung des Leibregiments Leopold Wilhelms an Don Hannibal[159], wendet aber ein, daß dieser Posten bereits einmal dem Grafen von Puchheim[160] angeboten wurde — Leopold Wilhelm soll das noch einmal überdenken. Ferdinand stimmt aber einer Ernennung Pinells[161] zum eigenen Kanzlers Leopold Wilhelms zu und schickt noch den Grafen von Ötting[162] als Berater mit. Als Chymica nennt Ferdinand Versuche mit vitriolo [163], aus denen ein Element ähnlich dem Kupfer gemacht wird, und mit Silber. Im P.S. bedauert Ferdinand einen mißlungenen nächtlichen Angriff, aber Ich halte auch nichts davon, denn bei der nacht man nicht sehen khan, wer prav oder ein pös ist. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 50–52.)
Ein Ansuchen des Don Hannibal[164] wird noch von den Ständen und auch vom Kriegsrat beratschlagt. Was den Reichstag angeht, so schreibt Ferdinand, das die stendt nuhnmehr die stendt erkhenen; das der will [165], den fridt zu machen nicht bei mir, sunder beim feindt ermangle, allso hoffentlich hirauf guete consequentien folgen werden. Den Ständen hat Ferdinand mitgeteilt, daß die Armada auf 80.000 Mann aufgestockt werden muß. Weiters befürwortet Ferdinand ein Gutachten Leopold Wilhelms, in dem dieser auf die Unmöglichkeit weiterer Belastungen[166] der Regimenter in Westfalen aufmerksam macht und um Unterstützung durch andere Länder bittet. Ferdinand verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, Leopold Wilhelm bald treffen um persönlich mit ihm sprechen zu können. Während der Abwesenheit des Erzherzogs vom Kriegsschauplatz sollen die Grafen Hatzfeld, über die Regimenter in Westfalen, und Geleen[167], über die restlichen Truppen, das Kommando ausführen. Im Falle, daß Piccolomini ebenfalls nach Regensburg kommt, kann man ihn eventuell in die Niederlande schicken. Gelder in der Höhe von 100.000 fl., die bereits nach Frankfurt gesandt wurden, werden nach Köln weitergeschickt.[168] In den nächsten Tagen werden weitere 100.000 fl. nach Nürnberg geschickt, die Leopold Wilhelm zur Unterstützung des Landgrafen von Hessen[169] und der Armada verwenden soll. Ferdinand äußert sich noch beunruhigt über das Verhalten Piccolominis, der eigenmächtig über die Weser gegangen sein soll, und erwartet von Leopold Wilhelm genauen Bericht darüber. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 54–57.)
Eine Entscheidung über das Verteidigungswesen soll gefällt werden — das Problem der Anwerbung von Soldaten ist zwar noch nicht gelöst, doch wird sich eine Lösung finden, denn es wurden vor alters [170] auch sollihe defension und werbung angestellt. Die Zustimmung Ferdinands zu einem Hauptangriff gegen General Baner ist erfolgt. Weiters setzt er den Erzherzog davon in Kenntnis, daß französische Truppen über den Rhein gesetzt haben und sowohl Oberkirchen[171] als auch die Markgrafschaft Baden eingenommen haben. Im P.S. bittet Ferdinand den sich in Linz aufhaltenden Leopold Wilhelm, den dortigen Landtag zu schließen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 58–59.)
Ferdinand dankt Leopold Wilhelm für die Bereitschaft, den Landtag in Linz, der gestrigen resolution gemäß, zu schließen, und meint weiter, er, Leopold Wilhelm, solle in strenger Geheimhaltung nach Straubing ziehen, das der Banir nicht etwann unser intention merkhe. Einen österreichischen Landtag läßt Ferdinand durch Deputierte abhalten. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 60–61.)
Anweisung, was nach einer erfolgreichen Schlacht gegen die Schweden unter General Schlang[173] mit den schwedischen Truppen zu geschehen hat: erstlichen, die vor [174] uns gedienet haben in unsern diensten zubehalten, die ubrigen teitschen (wellihe wenig würde zu trauen sein) zu demontiren und disarmiren, und von seine reiter darmit zu posirn, und allsdann den Spanirn in Italien zu uberlassen, die Schweden aber gegen unseren gefangenen auszuwegxhlen, und da noch [etliche] uberbleiben thäten, gefangen zubehalten an einem gewisen ort. Weiters kündigt Ferdinand an, den Grafen von Traun mit einer Resolution zu Leopold Wilhelm zu schicken, bittet aber den Erzherzog, seinen Marsch fortzusetzen und sich bald mit Geleen[175] bei Waidthausen zu vereinigen, um General Baner zuvorzukommen, denn der Banir mues uns mit Gottes genad nicht entwischen.
(HHStA, Fam.-korr. A, 11, 62–65, offizielles Schreiben[178].)
Ferdinand entnimmt einem Schreiben Leopold Wilhelms, welchen Weg General Baner und welchen Weg der Erzherzog und Piccolomini nehmen werden — da mechten sie ihm noch wol erheischen. Ferdinand wird dem Erzherzog auch ein Schreiben des Grafen Colloredo[179] schicken, in dem dieser Leopold Wilhelm 4.000 Mann zur Verfügung stellt. Ferdinand versucht wieder Geld für Proviant aufzubringen. Auf dem Reichstag haben sich die gemirter sehr verrendert. — Gott verleihe verners sein genad und dermal eins den so lang verlangten friden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 66–67.)
Kurze Mitteilung Ferdinands über einen Bericht Piccolominis, einen möglichen Erfolg[181] betreffend. Er, Ferdinand, bittet auch um eine kurze Nachricht Leopold Wilhelms an die Kaiserin Eleonora[182]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 68–69.)
Ferdinand entschuldigt sich für den kurzen Brief, aber er khan nicht vil schreiben, denn die Kaisrin und Churfirstin [183] sein da und schwäzen alleweil miteinander. Piccolomini bittet Leopold Wilhelm, zur Armada zu kommen, um ihm über deren Zustand selbst berichten zu können. Das Ausbleiben von Geldmitteln verstärkt sich, und Ferdinand sucht nun von Spanien und Genua finanzielle Unterstützung zu bekommen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 70–71.)
Ferdinand nimmt wohlwollend zur Kenntnis, daß sich Leopold Wilhelm auf dem Weg zu Piccolomini befindet, da dieser dringendst Truppen benötigt. Geldmittel werden in nächster Zeit kommen so vil nuhr immer wirdt sein khinden. Einem Schreiben Leopold Wilhelms entnimmt Ferdinand, daß dieser keine eigenen Kriegsräte hat und empfiehlt ihm Dätenbach [184] und Fernemont[185]. Einer Bitte um Pferde kommt Ferdinand nur insofern nach, als er Leopold Wilhelm einen Morello [186], nominato Gazzolo durch den Grafen von Mansfeld[187] zukommen läßt, da er, Ferdinand, einen neuen Stall aufbauen möchte und sonst zu wenig gerihte [188] ros habe. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 72–73.)
Ferdinand sorgt sich um die Gesundheit seines Bruders[189]. Die nächste Geldsendung in der Höhe von 30.000 fl. kommt in den nächsten Tagen nach Prag. Den Ankauf von Pferden begrüßt Ferdinand, bittet aber, den Kauf geheim zu halten, denn wann die reiter wiessen, das gelt und ros zu ihrer remontirung vorhanden, so schonen sie ihre ros nicht und lassens wol eher zu grundt gehen. Er fordert Leopold Wilhelm auf, dem Herzog Augustus[190] wegen dessen Unstimmigkeiten mit Piccolomini zu schreiben. Schweden betreffend schreibt Ferdinand: und weilen E.L. wol wusten, das der Schweden accomodation zum friden maistes an ihre satisfaction heringe, alls wolten sich E.L. bei mir gern interponiren, traueten es ihnen auch zuerhalten, das Ich der Königin in Schweden [191] und ihren erben Vorpommern zu lehen verleihe und wann diselbe lini absterben sollte, der Cron Schweden allsdann gleichwol ein satisfaction in gelt beschehen thäte, auch würde man da Vorpommern den Schweden geben — man müsse jedoch einen Ausgleich mit Kurbrandenburg finden. Weiters wird es immer notwendiger, die bei Leipzig stehenden Truppen nicht länger auf Leopold Wilhelm warten zu lassen, sondern zur Hauptarmee unter Piccolomini zu schicken, zu der auch der Erzherzog stoßen soll, um dann gemeinsam einem Angriff der Schweden bei Dresden zuvorzukommen. Unter Chymica nennt Ferdinand einen handtstein — E.L. befahlen dem Miseroni [192], der mir ein specification davon einschikhe; auch beschreibt er einen Versuch, Antimon zu sublimieren[193]. (HHStA Fam.-korr. A, 11, 74–76.)
Ferdinand kritisiert die zu hizig gewesene Schlachtführung der kaiserlichen Generäle und Truppen bei Wolfenbüttel[194] sowie die von Lüneburg fälschlich mit 6.000 — statt 3.000 — angegebenen gefallenen kaiserlichen Soldaten. Er lobt aber auch das tadellose Verhalten Leopold Wilhelms: uber E.L. hatt in particulari niemants gekhlaget, das sie sich in die gefahr geben, aber das haben ihr wol alle zeignuß geben, das sie khin gefahr geschihet und prav gewesen sein wo die khugel von allerlei sorten wakher gesausset haben und das sich E.L. uberaus valoroso erzaiget und gehalten haben, dessen Ich ohne das wol versiher gewesen. Franz Albrecht[195] ist nach Schlesien gereist. Was die Ausgaben für die Truppen betrifft, so meint Ferdinand, Reiter und Fußvolk sollten in diesem Punkt annähernd gleichgestellt sein. Für die Werbung zweier Regimenter Fußvolk verspricht Ferdinand Patente zu schicken. Das P.S. beinhaltet eine kurze Auflistung einiger von Ferdinand gekaufter Bilder: Ich hab dise tag gemähl gekhauft, von Correggio, Titian, Tintoret, Paris Bardon, Guido Reni, Lamberto, ... und andern vornemen maistern. Mit nehsten schikhe Ich die lista, darunter aber eins von Antonio Correggio mit 4 figuren, mehr alls halb lebens groß, excellentissimo in superlativo gradui. ich meine Ich habe khin sollihes unter allen meinen gemählten, es schäzen alle auf 1.000 Dukaten, dises allein. Die stükhe sein 34. [196] (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 77–78.)
Ferdinand dankt Leopold Wilhelm für dessen Bericht über den Hergang der Schlacht bei Wolfenbüttel und überläßt ihm weitere Entscheidungen — aber E.L. machen nuhr, daß man khinftig den ordinanzen wol und puntualmente nachkhumbt. Verte folium: Der englische Botschafter hat Ferdinand ein Schreiben des englischen Königs[197], sowie eine truchen mit picture überbracht und E.L. brihten, was Ich damit thun soll und ob Ich die khisten auf thun und die gemähl sehen darf. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 79–80.)
(HHStA, Fam.-korr. A, 11, 81–82.)
Ferdinand erkennt die Unentschlossenheit des Feindes, welcher erst von der Elbe wegzieht, die Aller passiert und wieder zur Elbe kommt. Braunschweig und Lüneburg sind im Begriff, sich diesem Verhalten anzupassen. Ferdinand nimmt zur Kenntnis, daß General Hatzfeld keine aufgezäumten Pferde mehr hat und rät, die gewöhnlichen Schlachtrösser zu verwenden; Pulver ist in Würzburg ausreichend vorhanden. Ferdinand klagt die unkontrollierten Werbungen am Beispiel des Oberleutnants Khoch an: E.L. wollen hallt ehe sie sollihe werbungen anstellen wol considerirn, ob die subiecta so sich offeriren auch das halten khinden, was sie versprechen, oder ob sie sollihe nicht vileicht suche ihr privat nuzen suchen. Die finanzielle Lage ist erneut problematisch, da die Spanier kein Geld schicken und 30.000 fl. aus den innerösterreichischen Ländern von Dietrichstein[199] zurückgehalten werden. Die Juden sind mit einem neuen zueschlag belegt worden — die Mehreinnahmen betragen 50.000 fl. Die Frage ist nun, wo das Geld hinterlegt werden soll: in Magdeburg oder Hamburg? (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 83–85.)
Der Reichstag gehet gar zur naig und hoffe Ich an khunftigen mitwoch oder lengist pfinstag [200] ihn zu schließen. In Straubing wird Ferdinand dann mit dem Kurfürsten von Bayern und dessen Gemahlin zusammentreffen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 86–87.)
Ferdinand hat mehrmals Geldmittel aus Regensburg und Wien zur Hauptarmee geschickt, deren Verwendung beobachtet und dabei festgestellt, daß damit notleidenden Offizieren geholfen wurde, es jedoch noch notwendiger sei, denjenigen etwas zu geben, welche noch täglich unverdrossene guette dienst laisten. Leopold Wilhelm erneut auf die Schwierigkeiten bei der Geldbeschaffung aufmerksam machend, betont Ferdinand die Verwendung des Geldes für Artillerie, Munition und Proviant — gemaine veldnotturfften; dabei ist die Annahme von Geldmitteln privater praetendenten erlaubt. Weiters führt Ferdinand an, daß man entweder den Obristen Spiegel oder sunsten einer der dem Churfürsten angenemb und sonderlich von teutscher nation werde sein müssen, zu Verhandlungen über die Quartierbeschaffung zum Kurfürsten von Sachsen schicken soll. Ferdinand notiert eigenhändig in einem Nachsatz: Den inhalt dises briefs habe Ich mit aigner handt schreiben wollen, ist mir aber unmiglih gewesen zu thun; E.L. behalten im nuhr bei ihr, er gehert nicht in die canzlei. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 88–89.)
Ferdinand hat den Reichstag beendet und der Reichsabschied ist publicirt worden. Eine Eingliederung vom Feind zur kaiserlichen Armee übergelaufener Offiziere ohne Regiment ist nicht möglich; sollten aber hohe Offiziere mit zahlenmäßig starken Truppen überlaufen wollen, so soll man für sie auch Geld verwenden. An Geldmitteln werden 100.000 fl. nach Magdeburg geschickt — 50.000 fl. aus Genua und 50.000 fl. von den Juden, wobei auch der Kardinalinfant bei Verteilung des Geldes bedacht werden soll. Was die Werbungen von Soldaten anbelangt, so soll Leopold Wilhelm genauer sondieren und sich nicht ubereilen, denn gewis sollihe leit nuhr auf privat interee [201] umbgehen. Ferdinand betont erneut sein Vertrauen zu Leopold Wilhelm, alle Entscheidungen so zu fällen, wie es mein dienst zum besten sein wirdt, und trifft Vorkehrungen zu seiner Abreise am 11. Oktober. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 90–92.)
Ferdinand nimmt den Marsch General Hatzfelds nach Erfurt wohlwollend zur Kenntnis. In Wien regirn die flekh [202] und Ferdinand sorgt sich um die bereits davon angesteckte Tochter Maria Anna[203]. Dem folgt noch eine kurze Mitteilung über eine Jagd am vergangenen Sonntag[204]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 93–94.)
Ferdinand entschuldigt sich für den kurzen Brief, aber an heitigen tag so vil gottes dienst. Er wünscht Glück zu den bevorstehenden operationes. Leopold Wilhelms sowie für die des General Hatzfelds — von letzteren hat er von Fernemont erfahren. Auf Grund der Gefangennahme des kaiserlichen Kuriers Grill befürchtet Ferdinand, daß der Feind von den Vorhaben der kaiserlichen Truppen erfahren hat, da die von Grill mitgeführten Schreiben fast nicht chiffriert waren. Die Beschaffung der noch in Regensburg versprochenen Geldmittel gestaltet sich schwieriger als erwartet, da mit den Juden noch kein Vertrag geschlossen wurde. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 95–96.)
Ferdinand ist überrascht von der raschen Einnahme Einbecks durch Leopold Wilhelm, von der er mündlich durch Oberleutnant Miller in Kenntnis gesetzt wurde. Er kündigt weitere Geldmittel in 14 Tagen an und berichtet kurz von dem Versprechen des Pfalzgrafen Ruprecht[205], wider mich und des reih sein vatterland nicht zu dinen. Dem schließt sich ein Bericht über drei Jagden Ferdinands an, eine mit dem englischen Botschafter, eine mit Prinz Ruprecht und die letzte in den Prater; auch Kaiserin Maria Anna ist wieder gesund — Gott lob. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 97–98.)
Am Vortag wurden 210.000 fl. fortgeschickt. Da der Herzog von Lüneburg[207] schlechte lust zum friden hatt, schlägt Ferdinand vor, ihn mit weitern Angriffen zur Aufgabe zu zwingen — auch die Einnahme Göttingens durch Leopold Wilhelm würde ein khreftiges argument pro illorum accomodatione sein. Ferdinand bittet um Listen über die bei dem Angriff auf Einbeck gefangenen feindlichen Soldaten. Einem königlich dänischen Abgeordneten wurde ein Bescheid über nicht näher bezeichnete Angelegenheiten Hamburgs mitgegeben. Die Erhaltung der Armada durch Geldmittel, die aus verschiedenen im Reichsabschied festgehaltenen Kontributionen an den Reichspfennigmeister zu leisten sind und von diesem dann verteilt werden, ist äußerst wichtig. Es folgen noch ein Hinweis auf ein geheimzuhaltendes chiffriertes Schreiben, eine kurze Anmerkung zur Jagd mit Pfalzgraf Ruprecht im Prater, sowie eine Bestätigung der Anwesenheit einiger ungarischer Räte. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 99–100.)
Der spanische König wie auch der Kardinalinfant haben Ferdinand durch ihren Gesandten Marches Castel Rodriges um einen succurs von 6.000 zu fues aus den Truppen Lamboys[209] gebeten, und zwar nach Spanien zur Unterstützung gegen im Land überhandnehmende Rebellen, gegen Frankreich und zur Sicherung der spanischen Niederlande. Dafür seyen schon pahre geldmittel in Niderland vorhanden, die man mir dafür bezahlen wolte. Ferdinand meint jedoch, daß es besser wäre, wenn der Kardinalinfant 6.000 Wallonen und Niederländer nähme als fremde Truppen, die ehunter meuterirn und entlaufen, als einiger guetter dienst verrichten. Wann sie mir die mitel darfür strax zug um zug geben, ist Ferdinand bereit, der Bitte nachzukommen — für jeden Mann fordert er 20 Reichstaler. Ferdinand hat den Grafen von Traun mit entsprechenden Instruktionen nach Spanien geschickt. Für einen möglichen Angriff gegen Frankreich im März oder April sollen 20.000 Mann bereitgestellt werden; Ferdinand soll auch einen Befehlshaber für die dort einzusetzenden kaiserlichen Truppen ernennen. Ferdinand schlägt Merci (bei 300 fl. monatlich) vor. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 101–108, privates Schreiben.)
Kopie eines Schreibens an Feldmarschall Graf von Hatzfeld, den Überfall auf Erfurt sowie den Gehorsam Hatzfelds gegenüber Leopold Wilhelm betreffend. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 109, Kopie eines offiziellen Schreibens.)
In der ersezung der regimenter wo die oberl. [210] nicht dariber, bittet Ferdinand Leopold Wilhelm, sich eines Oberleutnants aus dem Dragonerregiment des Grafen Gallas[211] anzunehmen; weiters soll Leopold Wilhelm darauf bedacht sein, das kheine predicanten darbei eingefihrt, sunder die catholischen priester bei den regimentern erhalten werden; auch soll er Ferdinand über die Eingliederung der vom Feind übergelauffenen Offiziere informieren, sowie Don Felix[212] das vakante Regiment eines, ohne kaiserliche Erlaubnis in päpstliche Dienste getretenen Leutnants zu überantworten. Ferdinand drückt sein Bedauern über den Tod des Kardinalinfanten[213] aus, stellt dazu fest, daß er selbst nun der einzige Nachfolger in Spanien sei und ermahnt deshalb Leopold Wilhelm, mehr auf sich zu achten, denn es wäre eissisten leides, so mir zustehen würden, wann E.L. ein unglikh (vor wellihen Gott der allmehtig sie gnediglich behüten wolle) zuestehen sollte. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 110–111.)
Ferdinand teilt Leopold Wilhelm die Verteilung von Geldmitteln mit:
Am 04.12. fand eine Jagd auf dem Gießhübl statt — gehet mir auch stattlich an, des Cardinals Infante dot hatt mich wol umb 150 oder 200 sau gebracht. Umso mehr sorgt sich Ferdinand um den Zustand seiner Gemahlin, der der Tod ihres Bruders sehr nahe gegangen ist. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 112–113.)
Ferdinand hat sich in den goslarischen tractaten an das Begehren Leopold Wilhelms gehalten und hofft nun auf die Zustimmung der Fürsten von Lüneburg und Braunschweig. An den Verhandlungen nahmen noch Kalchschmidt[215], Tättenbach und Suys[216] teil. Kurz nimmt Ferdinand auch Stellung zur Erhebung Leopold Wilhelms zum Deutschmeister[217], zur Reise eines Delegierten in Vertretung des Erzherzogs nach Mergentheim sowie zu der auf Grund der schwierigen politischen Situation problematischen Reise des Erzherzogs nach Wien. Die übersandten Geldmittel sollen für die Rekrutierung und Erhaltung der Armada verwendet werden. In Wien ist der römische Kastrat Giuseppino[218] angekommen, der aber die in ihn gesteckten Erwartungen nicht erfüllt. Ein kurzer Bericht über eine Jagd am 13.12. im Prater folgt. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 114–117.)
Eine Entscheidung über die Quartiernehmung will Ferdinand erst nach Empfang einiger Abgesandter Leopold Wilhelms fällen. In einem folgenden Schreiben wird er auch zu einer ungenauen Liste zur Ersetzung von Regimentern Stellung nehmen, ebenso zu dem noch immer nicht erfolgten Abschluß des Vertrags mit Lüneburg und Hessen. Im P.S. berichtet Ferdinand, daß der Ferdinandl [219] gestern die schaffblattern bekhumen hatt. Der Pater Chrisostomus bittet um Weitergabe einer Denkschrift über Angelegenheiten des Ordens[220] an Leopold Wilhelm. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 118–119.)
Es folgt eine Liste wegen der Ersetzung der genannten Regimenter: Miller — placet, Savelli[222] — bleibt bei Leopold Wilhelm, Colloredo — kommt zum Regiment Ruebländer[223], Reich[224] und Ridiesel[225] — bekommen das Badische Regiment verliehen, die beiden Regimenter Beck's[226] werden zu einem zusammengezogen, Rochau, Golz[227] und Piccolomini bleiben und Don Felix soll das malteische regiment [228] verliehen werden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 120.)
Ferdinand berichtet über die Vermittlung des englischen Königs bei der Freilassung des Pfalzgrafen Ruprecht, dessen Unterwerfung und Gehorsamleistung gegenüber Ferdinand und ebenso gegenüber Leopold Wilhelm. Ferdinand begrüßt auch eine mögliche rais des Erzherzogs naher Engelland. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 121–122, offizielles Schreiben.)
Ferdinand übersendet die braunschweig: limeburg: und hessische expedition in der Hoffnung, man werde einmal zu ein schluß khumen. Was die Quartiere der Truppen anbelangt, so soll Bayern für zwanzig, Leopold Wilhelm für die restlichen Regimenter sorgen. Bei der ersezung der regimenter werden noch folgende Veränderungen vorgenommen: Lessel[229] und Rochau erhalten je ein eigenes Regiment von Leopold Wilhelm zugeteilt, das Regiment Colloredo geht an Don Felix und das Regiment Gallas an Schwarzenberg[230]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 123–124.)
Erneut betont Ferdinand die Wichtigkeit der Quartierfindung und -einteilung, wobei er Bayern dabei völlig einbezieht; er rät auch, die feindlichen Quartiernehmungen zu beobachten. Ferdinands Hauptkritik in diesem Schreiben bezieht sich auf den Gesundheitszustand Leopold Wilhelms, denn Ich her, daß E.L. gar wenig schlaffen, jammerlich vil schreiben und mit dem khopf grilich travaglirn; E.L. sindt zwar noch jueng und khinden es eine weile außtehen, aber in die leng wirdt es sehr wahr nicht thun, et labores animi multo magis consumant quam corporis. Er ist auch nicht sehr zufrieden mit der Unterbringung Leopold Wilhelms und dessen Hofstaats in Stuttgart. Weiters meint Ferdinand, daß der Feind möglicherweise über die Elbe gehen wird, um in Mecklenburg und Pommern Quartier zu beziehen. Die Stimme des Kastraten Giuseppino hat sich noch immer nicht gebessert. Im P.S. geht Ferdinand noch einmal auf die Quartiere ein und weist darauf hin, daß das Stift Halberstadt gar zu wenig beleget sei und es besser wäre, einige Truppen dorthin zu beordern, um das Stift nicht der Gefahr auszusetzen, vom Feind überfallen zu werden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 125–127.)
Ferdinand übersendet die besten Wünsche zum Jahresbeginn und fragt an, wohin er 55.000 fl. schicken soll — nach Prag, Leipzig oder an einen anderen Ort? In Böhmen streiten indessen die verschiedenen Parteien, doch betont Ferdinand vehement, daß diese insolencien [231] aber kheines wegs zu leiden, und khan Ich nicht gedulden, daß meine lender so muetwillig von sollihen ... solten allso ruinirt werden, ... und ersuche sie [232], daß sie ernstliche inquisition und bestraffung vornemen wollen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 128–129.)
Eine kurze Mitteilung, daß sich Don Felix auf dem Weg zu Leopold Wilhelm befindet, um das ihm verliehene Regiment zu übernehmen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 130–131.)
Ferdinand deutet ein Schreiben des Kurfürsten von Bayern an und schreibt über die allgegenwärtige Sorge um eine eventuelle Teilung der feindlichen Truppen sowie um die Beschaffung von Geldmitteln für Infanterie, Artillerie, Ausstattung, Proviant und Monatssold der Regimenter. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 132–133.)
Der Kriegsrat, Graf Kurz[233] sowie der böhmische Kammerpräsident werden von Ferdinand einberufen, um über die Finanzierung einer Operation Leopold Wilhelms zu verhandeln. Von den im Schreiben vom 01.01.1642 genannten 55.000 fl. wurden 30.000 fl. bereits vorher an den Grafen von Hatzfeld geschickt, die aber mit einem zueschlag ersetzt werden sollen. Inzwischen kommen noch 25.000 fl. nach Prag. Ferdinand zeigt sich über eine Hamburg betreffende Relation zufrieden, nicht zuletzt deshalb, weil diese einem feindlichen Angriff Dänemarks vorbeugen soll. Zu einer Einigung mit Lüneburg, Braunschweig und Hessen ist es noch nicht gekommen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 134–135.)
Informationen zu dem geplanten Angriff erhält Leopold Wilhelm mündlich durch den Pailinger[234]. Auch die Beschaffung von Geldmitteln geht voran, und weilen auc der Trautmanstorf gestern wider ankhumen, nochmals consultirn zulassen, was etwann noch die lender besterirt [235] sein, sie das eifferist thun werden, sunderlich Beheim; ... und Ich bin wol versihert, das E.L. alleß mir und gemein wesen zum nuzlihsten auf daß beste disponiren werden. In Wien breitet sich der flekh aus — die Kaiserin hatt sie auch neben den schaff oder feihtblattern, ist gar krankh. Aus einem particularschreiben hat Ferdinand vernommen, daß Piccolomini bei der genannten Operation mit 5.000 Reitern die Vorhut bilden soll. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 136–137.)
Ferdinand fürchtet um geplante Intentionen auf Grund des so schlechten Wetters, aber Gott khan alles thun und das gebett vil darzue helfen, sunderlich des andächtigen wiblichen geschlechts, denn neben andern 40 stindigen gebett, so wie allhier angestellet, haben auch unsere weiber eines gehalten und zum beschluß alle communicirt. Dem Grafen Colloredo läßt Ferdinand durch Leopold Wilhelm einen Verweis wegen schlechten Verhaltens beim Regiment erteilen und fragt gleichzeitig an, ob für Werbungen noch wol volkh zubekhumen ist. Leopold Wilhelm soll auch mit den Bauern einigen[236]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 138–139.)
Durch anhaltendes schlechtes Wetter werden die Versorgungsprobleme bei der Armee noch größer, sodaß Ferdinand beinahe bezweifelt, ob die Truppen auf dem Schlachtfeld überhaupt noch bestehen können — das bei diser disposition die armada bis auf khinftiges campagnae werde bestehen khinden? Leopold Wilhelm und Piccolomini erhalten die Erlaubnis nach Wien zu kommen. Dabei kommt jedoch die Frage auf, ob die beiden Armeen in der Zwischenzeit von Herzog Franz Albrecht kommandiert werden können, oder ob es nicht besser sei, damit, während der Abwesenheit Leopold Wilhelms, Piccolomini zu betrauen. Unterdessen sind 300.000 fl. zusammengekommen, die Ferdinand sofort an Leopold Wilhelm schicken will. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 140–141.)
Ferdinand ist erleichtert zu erfahren, daß sich der Gesundheitszustand Leopold Wilhelms gebessert hat und hofft, daß der Bruder bald nach Wien kommt, um sich ein bisschen werden ausrasten khinden. Ein schon lange im kaiserlichen Dienst stehender Musiker namens Don Giacinto hat ein Musikstück gebracht. Im P.S. entschuldigt Ferdinand seine Gemahlin, die wegen eines Katarrhs[237] im Bett liegt. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 142–143.)
Ferdinand bezieht sich noch einmal auf eine eventuelle Übertragung des Kommandos der Truppen Leopold Wilhelms und Piccolominis während deren Abwesenheit auf Herzog Franz Albrecht, meint aber, daß es doch das beste sein werde, das Piccolomini noch ein zeit dabei verbleibe, doch werden E.L ihm zuzusprechen haben, das (obwolen seine gedankhen nach Niderlandt gehen) er ihm doch so lang er dabei bleibet in E.L. absenz die conservation diser armada angelegen sein lasse. Die Ersetzung des Grafen von Tattenbach gestaltet sich als schwierig, da noch kein Nachfolger gefunden werden konnte. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 144.)
Ferdinand hat durch den Grafen von Starhemberg[238] ein Schreiben Leopold Wilhelms erhalten, in dem dieser einerseits berichtet, daß in Polen 2000 khneht sein, die dem feindt auß gerissen sind, andererseits vorschlägt, Gefangene, wann sie nicht auß zuwehslen, den Spanirn umb gelt vberlassen werden können. Am 03.08. hat Ferdinand an einem randevous[239] einiger Truppen teilgenommen: von cavalleria ist nuhr ein compagnia ... von 80 oder 90 pferdt gewesen, ... die infanteria ist in 5 brigaden gestanden, zusamen effective 4200 mann ohne officir. Davon werden 600 Mann im Land bleiben. An Geldmitteln sendet Ferdinand:
Auch der spanische Botschafter will Geld schicken, es aber durch eigene Leute verteilen lassen.[242] Dabei betont Ferdinand noch ausdrücklich, daß von den 100.000 fl. khin khrizer spanisch, sunder lauter ungrisch, osterreihisch und steirisch gelt sind. (HHStA Fam.-korr. A, 11, 145–146.)
Ferdinand dankt Leopold Wilhelm für seine Schreiben aus Parchwiz [243], in welchen dieser zu ungarischen Quartiernehmungen Stellung nimmt. Ferdinand warnt davor, zur Belagerung von Olmütz noch 3 oder vir regimenter so in Beheim ihre quartier haben, hinzuzuziehen, da nicht genügend Proviant vorhanden ist. Aus einem Schreiben Piccolominis an Trautmansdorff und Schlick hat Ferdinand erfahren, daß Leopold Wilhelm, sobald der Feind Schlesien verlassen hat, mit seinen Truppen den Rückzug antreten möchte — Ferdinand erwartet einen Bericht darüber, fordert jedoch Leopold Wilhelm auf, den Feind in jedem Fall zu verfolgen sowie Großglogau, Krossen und Landsberg einzunehmen, um dadurch einen pass an die neue markh und Hinterpommern zu erhalten und so den Feind zum Stillstand bzw. zum Verlassen Pommerns zu zwingen. Proviant und foraggi [244] sind in Polen genug vorhanden. Die geschickten Geldmittel belaufen sich diesmal auf 30.000 fl. und 80.000 fl. — letztere werden in Dukaten gewechselt und nach Glatz geschickt. Die Mittel aus den steirischen Ländern folgen. Gersdorf[245] hat von 50.000 Portionen Proviant für die Regimenter pro Tag berichtet, die portion brod zu 2 pfundt, Ferdinand ist der Ansicht, daß 30.000 Portionen zu 1 1/2 Pfund, zu dene man ie ein zukhero gibt, ausreichen müssen. Einen Vers Leopold Wilhelms betreffend meint Ferdinand, er sei gewis guet und hette nicht gemaint, das E.L. so baldt ein poet werden sollen, obwolen Ich maine, dem poet werde ein bissel gehollfen ... Ich wils aber auch dem Valentin [246] zaigen und sein iudicum dariber haben. In einem Nachsatz entschuldigt sich Ferdinand für seine Gemahlin, denn sie ist beim virzig stindigen gebett. (HHStA Fam.-korr. A, 11, 147–150.)
Ferdinand fragt an, ob die 80.000 fl. schon in Glatz eingetroffen sind, bittet noch um Geduld für die anderen versprochenen Geldmitteln. Das comando uber die impresa vor Olmiz habe Ich in sinn dem Enkhenfurt [247] aufzutragen. Dieser soll den Feind zum Rückzug nach Krossen zwingen, Leopold Wilhelm soll dann die Verfolgung übernehmen und versuchen den Feind dabei zu schlagen. Am 31.05. möchte Ferdinand mit seiner Gemahlin nach Zell[248] reisen, wollen fleissig betten. Im P.S. teilt er mit, daß Dietrichstein Mitte September 80.000 fl. schicken wird. Es folgen einige chymische Versuche mit einer tinctor Piccolominis, mit einem Pulver Leopold Wilhelms und anderem[249]. Einige Musikstücke werden kurz besprochen, so eine von Ferdinand selbst komponierte cantonetta "il tercio mio thesoro", die er seinem Bruder mit der Bitte, sie von Juan Baptista eine Quart höher singen zu lassen — Verdina[250] kann sie transponieren — überschickt. Auch Valentin hat eine Sonate mit 108 corde [251] komponiert, instrumentiert für 12 chitarn, die von Torquato [252] bereits gesungen wurde. Dazu sendet Ferdinand noch ein selbst komponiertes Madrigal mit, bei dem der Valentin nuhr ein wort corrigirt hat. (HHStA Fam.-korr. A, 11, 151–154.)
Durch die ständigen Teuerungen müsse auch der Proviant bedachtsam ausgeteilt werden. Wegen belagerung Großglogau [253], da lassen E.L. Großglogau Großglogau sein und persequirn in nomen Gottes den feindt, denn dises ist das haubtwerkh. Wenn eine Verfolgung nicht geschieht, wird es zu einer Konfrontation kommen, da ein Teil der Schweden von Erfurt, der andere Teil unter Königsmark aber über die Elbe kommen und angreifen wird. Was den Proviant betrifft, so meint Ferdinand noch, wo der feindt findet, werden wir ob Gott will, auch finden. Dazu kommt noch, daß dem Erzherzog in Breslau noch 125.000 fl. zur Verfügung stehen. Abschließend betont Ferdinand noch einmal die Wichtigkeit der persecutio inimici. (HHStA Fam.-korr. A, 11, 155–156.)
Ferdinand drängt Leopold Wilhelm die Belagerung von Großglogau aufzuheben, um den Feind, der bereits nach Meissen zieht, zu verfolgen. Die Gefahr ist zu groß, daß der Feind weiter in das Reich hineinzieht und sich dann mit Kursachsen und anderen Ständen verbindet — es wirdt ihm an instigatoribus [254] nicht nicht manglen. Es sei besser, in den ländern noch etwas in geduldt zu stehen alls das ganze haubt werkh in compromiss zu stellen. Ferdinand sorgt sich um die in Großglogau stehende Cavallerie, die sich merkhlich ruinirn werde, meint weiter, Leopold Wilhelm solle die leichte Cavallerie schon vorausschicken und bittet ihm, Ferdinand, zu schreiben in fraterna confidentia von aigner handt ihre selbst aigne gedankhen (und nicht der soldaten) ... was sie in diser materi vermainen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 157–158.)
Ferdinand billigt die Entscheidung Leopold Wilhelms, einen Angriff auf Glogau zu machen, meint jedoch, der Zeitpunkt dieser Unternehmung müsse gut berechnet werden, um nicht vil volkh auf zu opfern. Er, Ferdinand, hofft auf den guten Zustand der Armee, die Überlegenheit der kaiserlichen Cavallerie sowie auf das rasche Eintreffen weiterer 2000 Reiter, um den Feind dann weiter zu verfolgen. Die Beute nach sechs Stunden Jagd am Vormittag beläuft sich auf einen Hirschen mit 470 Pfund. Im P.S. fragt Ferdinand an, ob Sachsen auch einige der dort liegenden kaiserlichen Truppen schicken könnte, dann gibt er eine Aufstellung der Verluste der feindlichen Truppen:
Weiters soll Leopold Wilhelm die Länder des Kurfürsten von Brandenburg[260] genauso behandeln wie diejenigen der anderen Kurfürsten und sie, wenn es die Notwendigkeit erfordert, zum Dienst heranziehen. An Geldmitteln werden 80.000 fl. geschickt, die zwischen Leopold Wilhelm, Hatzfeld und weiteren Antizipationen aufgeteilt werden — und das die gelder nicht so geschwindt bei der armada anlangen alls es wol die noturft erfordert, non nostra culpa fit, sunder die weite und unsiherheit deß wegs bringt sollihes mit sich. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 159–162.)
Ferdinand billigt die Entscheidung Leopold Wilhelms, die Belagerung Glogaus abzubrechen. Durchleuchtigister first, frl. geliebster herr brueder. Disen curir habe Ich kheins absunderlichen negotii halben expedirn wollen, sundern allein weilen Ich E.L. lang nicht geschriben, so empfange Ich gern E.L. schreiben vom 11. dits mit aviso der aufhebung der blocada von Glogau, wellihes Ich zwar wol besorgt habe das es geschehen werden, Ich finde aber nicht, das es ein so grosser verlust sein solle, denn daß nicht die erste blocada ist so hatt miessen aufgehebet werden, wirdt auch nicht die lezte sein. Sein successus so in bello sich zutragen, man muß darumb nicht vbliß [261] muets werden, es khan schon alles wider eingebracht werden; das es E.L. empfinden ist ihr nicht veribel zuhaben, dann sie biß dato es Gott lob nicht gewaart haben, aber Ich hoffe, Gott werde dises feindts hochmuet einmal straffen. E.L. bilden ihr nicht etwann ein, das Ich mit ihre ubel zufriden seie, denn Ich ganz wol mit ihro zufriden und waiß wol daß sie das ihrige thun und thun werden. Allein in khrig khan es nicht allzeit gradt hergehen. Es ist besser vor Glogau abgezogen alls geschmissen worden sein. Im ubrigen weilen E.L. schreiben wichtig und mehrer consideration bedarff, allso khan es auf dismal nicht beantwortet werden, soll aber ubermorgen, wills Gott, beschehen. Hac serviat interium pro recepisse und Ich verbleib benebens E.L. getreuer und guetwilliger brueder allezeit. Ferdinand. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 163–164.)
Ferdinand befürwortet noch einmal die Aufhebung der Blockade vor Glogau und läßt auch den anderen Offizieren durch Leopold Wilhelm seinen Dank aussprechen, daß sie bei diser occasion alle dismontirten Truppen von aigen mitlen remontirt haben. Es wäre ein großer Fehler gewesen dem Feind auf offenem Feld ohne Deckung zu begegnen — ein Angriff soll nur mit einem Vorteil dem Feind gegenüber, etwann bei ein paß oder riviera oder dergleihen erfolgen. Die Städte Liegnitz und Brieg müssen mit dem Notwendigsten versorgt werden, um bei Gefahr abgesichert zu sein. Für die Artillerie wurde in Glatz ein gueter vorrath von pulfer und khugeln hinterlegt; und an Geldmitteln sind wieder 80.000 fl. unterwegs, die für Proviant und Remontierungen verwendet werden sollen. Es sollen keine neuen Truppen in der Hauptarmada aufgenommen werden, da sie nicht dringend benötigt werden und nur unnötig Geld kosten. Es ist besser derart vorzusorgen, daß man im Frühling 7–8000 Mann Fußvolk zur Verfügung hat. Weiters sollen sich auch drei Kompanien aus dem Leibregiment Leopold Wilhelms sowie drei böhmische Regimenter zur Verfügung halten. Über einen persönlichen Feldzug Ferdinands muß noch beratschlagt werden. Die Lage in Schlesien wird vom Kaiser nicht so ernst hingestellt als vom Erzherzog. Ein Vergleich über die Beschaffenheit der kaiserlichen und der feindlichen Armee ist für kommende Entscheidungen wichtig und Ferdinand bittet Leopold Wilhelm, realmente und da fratello darüber zu berichten. Aus einem Schreiben Piccolominis an Schlick hat der Kaiser erfahren, daß die feindliche Kavallerie der Kaiserlichen an Stärke gleich sei — danach muß die kaiserliche Kavallerie aus 5000 Reitern bestehen, was unmöglich ist. Piccolomini muß sich verschrieben haben und die Infanterie gemeint haben. Die Jagd am Vortag verlief nicht zum Besten. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 165–169.)
Graf Kurz hat dem Kaiser mitgeteilt, daß sie den feindt nicht khinden auß unseren ländern bringen werden, was dieser jedoch bezweifelt. Der Feldzug des Kaisers ist nicht vor Anfang November möglich, und Ferdinand wirft die Frage auf, ob es nicht besser wäre, die Armada über den Winter aufzurüsten, um im Frühling gut gerüstet zu sein. Aus Rechnungen ist ersichtlich geworden, daß das Geld, das an Ungarn gegeben wurde, wieder zurückbeordert oder mit drei Monaten Kriegsdienst abgegolten werden muß. Von Dietrichstein werden 100.000 fl. erwartet — über 20.000 fl. wurde bereits verfügt. Über die Quartiernehmung erwartet Ferdinand eine Liste Leopold Wilhelms. Poesien des Erzherzogs sind eingetroffen. Die Jagd des Kaisers verlief auch gut. Ferdinand merkt noch an, daß, so lange der Krieg noch andauert, 14.000 Mann Fußvolk und 8.000 Reiter in den Erblanden unterhalten werden müssen — es ist besser mit ordnung dem khrig gefehret [262], als mit unordnung uns die lender und die armada verlihren. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 169–171.)
Er hat den Bericht über den Stand der eigenen und der feindlichen Waffen, sowie über den Proviant erhalten. Die Ungarn haben dem Feind Widerstand geleistet, beklagen sich jedoch, daß E.L. sie gar zu wenig brauchen, obwohl sie, nach Zusammenschluß mit den Kroaten, 6000 Reiter umfassen. Die Einbindung dieser Truppe obliegt Leopold Wilhelm. Aus einem Schreiben des Grafen Schlick ist zu ersehen, daß Leopold Wilhelm am 24. September in Löbau eintrifft und sich der Feind möglicherweise bereits auf dem Weg nach Zittau befindet. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 172–173.)
Er erwartet ein Gutachten über ein interzipiertes Schreiben von Guébriant[263]. 40.000 fl. sind nach Brünn abgegangen und der Kaiser erinnert, daß noch bei dero allhier sein wir vor guet gehalten, der feldtgeistlikheit ein 5.000 fl. geben zu lassen und stellt es dem Erzherzog frei, es von den nach Brünn geschickten Geldmitteln zu nehmen. Auf Grund einer Weisung Leopold Wilhelms weigern sich Beamte aus Olmütz und Halberstatt, Getreide für den Proviant zu liefern — Ferdinand betont, er habe dergleichen von andern stenden in Mähren auf borg und khinftige contributiones aufnehmen lassen und wann es von E.L. beamten negirt wirdt, so wollen ander ein exempel statuiren. Ferdinand wiederholt seinen Vorschlag, 24.000 Mann für die Erhaltung der Ordnung in den Erbländern aufzustellen. Eine Rechnung dafür wird auf 12 Monatsverpflegungen in Proviant und 6 in Sold beangabt, wobei Ferdinand eine Reduzierung auf 4, maximal 5 Monate Sold und Proviant fordert. Prinz Kasimir[264] wird für den 2. Oktober erwartet. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 174–175.)
Ferdinand empört sich darüber, daß der Kommandant Sittau so liderlich übergeben hatt; er mueß wol ein geschlechte potentat gewesen sein ... mueß gewis correspondenz mit dem feindt gehabt haben. Die von Leopold Wilhelm erbetenen neuen Regimenter sind bis auf drei, deren Monatssold noch nicht aufgebracht wurde, schon in marsch begriffen. Ferdinand ermahnt den Erzherzog nochmals zum behsten, das sie doch das ausreiten, blindern [265] und rauben verhirten [266] wollen, denn geschihet daß nicht, und die länder werden dardurch ruinirt. Des Kaisers beabsichtigte Rückreise nach Wien erfolgt voraussichtlich am 29. Oktober. Die Jagd fand diesmal im alten Schloß bei Mödling statt. Musicalia betreffend, gibt Ferdinand zwei Madrigale an, deren Motive jedoch nicht von ihm stammen, und verweist auf zwei weitere Stücke, die noch im Oktober fertig werden sollen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 176–177.)
Der Kaiser beurteilt eine von Sekretär Moses mitgebrachte Instruktion positiv; fragt dann an, weshalb Leopold Wilhelm über den von Hoffkirchen[267] so negativ berichtet — ob dieser das gnadenbilt zu Brandeis allso verunehret hat oder ob er sich etwann nicht wol solle verhalten haben wie er ist gefangen worden? — und er, Ferdinand, schlägt vor, Jean de Vert[268] das Kommando in Schlesien zu übertragen. Eine Reform bei Olmütz befindet Ferdinand für gut, und wird auch über die Angelegenheiten des Stifts Halberstatt entscheiden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 178–179.)
Ferdinand drückt sein Bedauern über den Tod des Oberst Spiegel[269] aus.[270] Der Feind bricht gegen Leiben auf, es ist aber unsicher, ob er gegen die Elb oder wider in Slesien gehen wirdt? Die Lage in Mailand betreffend so erfolgt die Finanzierung durch den spanischen Botschafter. Die neuen Musikstücke des Kaisers werden bald geschickt; die Jagd fand diesmal am Gießhübl statt. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 180–181.)
Die Schweden werden wahrscheinlich die Elbe passieren und versuchen, sich mit den hessischen und weimarischen Truppen zu verbünden um dann gemeinsam an die Weser oder nach Franken zu gehen. Ferdinand hat General Hatzfeld und auch dem Kurfürst von Baiern befohlen, dem Feind entgegenzuziehen. Die Franzosen setzen sich mit 5–6000 Mann im Elsaß fest und Ferdinand ersuchte Don Francisco di Melo[271], mit seinen lombardischen Truppen dem Herzog von Lothringen[272] zu Hilfe zu kommen. An Geldmitteln werden 25.000 fl. für Hatzfeld nach Frankfurt geschickt, für Leopold Wilhelm 40.000 fl. für die Anschaffung von Proviant. Von Kardinal Barberini[273] hat Ferdinand zwei Bilder von Guerciu dal Cento [274] geschenkt bekommen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 182.)
Ferdinand macht darauf aufmerksam, daß E.L. dem Dorstensohn [275] mit hehstem fleiß nachziehen und schaun sein coniunction mit den weimarischen zuverhindern; da [276] aber dieses nicht beschehen khundte und diese feindt sich coniungirn thaten, so ist notwendig, das sich E.L. mit Hazfeldt oder er mit ihr sich coniungirn thun und wirdt notwendig zu einem oder andern intent von E.L. die Elbe zu passirn sein. Der Kurfürst von Sachsen wird unterdessen nach Dresden oder Wiltenburg ziehen. Mit den bereits übersandten 40.000 fl. soll Leopold Wilhelm Proviant, der von Böhmen an die Elbe geschickt wird, kaufen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 184–185.)
Eine tranksteuer [277] und andere Kontributionen werden den Ländern auferlegt. Dise werden durch gewise, in iedem landt darzue deputirende commisori oder personen eingenumen und der soldatesca aufgethailet ... und wirdet auch iedes landt wissen, welliher regimentern sie das ihrige zugeben so wol auch die regimenter von wellihem landt sie es zuempfangen. Was den Anmarsch weimarischer Truppen anbelangt, so hat Ferdinand erfahren, daß diese noch bei Osnabrück stehen. Hatzfeld hat seine Beute schon nach Andernach gebracht und ist dann nach Düren gezogen, um diese Stadt zu erobern. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 185–186.)
Die Niederlage Leipzig wurde durch die Kavallerie verursacht — Ferdinand, der sie als eine nuhnmehr geschehene sach bezeichnet, fordert von Leopold Wilhelm eine Auflistung, wellihe regimenter oder officir sich wol oder ubel gehalten haben. Dieser, Leopold Wilhelm, beabsichtigt nach Prag zu gehen. Ferdinand hat unterdessen 50.000 fl. aufgebracht, die er gemeinsam mit 60.000 fl. des spanischen Botschafters zur Musterung einiger Regimenter Fußtruppen verwenden will. 40.000 fl., die nach Brünn geschickt wurden, sind jetzt nach Prag weitergeleitet worden. Des weiteren ist Ferdinand bereit, noch Kavallerie zu Leopold Wilhelm zu schicken. Auch Binago[279] wurde aufgetragen, Geld zu beschaffen, um es auf Befehl sofort Leopold Wilhelm zu übermitteln. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 187–188.)
Ferdinand bedauert die Gefangennahme der Musiker, besonders des Verdina[280]. Eine erwartetes Abkommen mit Parma ist nicht zustande gekommen. Ferdinand versucht nun von verschiedensten Seiten finanzielle Unterstützung zu bekommen — es wurden geschickt: Savelli nach Rom, um beim Papst um ein million gelt und 3 oder 4000 mann zufues anzuhalten; nach Venedig um 3000 Mann; Plettenberg[281] nach Florenz um 400.000 scudi gratis oder darlehens weis zu bekommen und Borri[282] wird versuchen, um 24.000 thaler 2000 mann zufues in 10 compagnien zu bekhumen. Ferdinand unterstützt das Bestreben Leopold Wilhelms, Desertationen zu untersuchen und darüber auch Gericht zu halten. Über eine Reform der Regimenter soll ein Schreiben des Grafen Philipp von Mansfeld folgen. Wegen des gelt vor die generales da haben E.L. die 40.000 fl. zu Prag von wellihen sie den generalen etwas dispensirn [283] khinden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 189–192.)
Leopold Wilhelm soll beim Feind intervenieren um, die Gefangenen freizubekommen. Ferdinand gibt zu bedenken, daß wann etwann in suspicion [284] oder iudicium auf dem Conzaga [285] oder ein ander generalsperson fallen mochte, das sie sich bei diser occasion nicht wol verhalten, das vileiht nicht beß [286] wäre ein sollihe under ein ander praetext anderst wohin zuschikhen oder nach gestallt der sachen gar in arest zunemen, auf das nochmals das examen oder information desto liberire sein mehte. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 193–194.)
Da Graf Philipp von Mansfeld aus gesundheitlichen Gründen nicht zu Leopold Wilhelm reisen kann, sendet Ferdinand Oberstleutnant von Kuefstein[287]. Die Reformierung der Regimenter soll vor allen diejenigen betreffen, die aus 100 bis 200 Mann ohne Führung eines Oberleutnants bestehen. Eine Vereinigung der Truppen Hatzfelds mit denen Leopold Wilhelms wird bald erfolgen. Die zwischen Hatzfeld und Piccolomini herrschenden Intrigen sind allso zu remedirn, nemblich das E.L. beden veldtmarschalkhen einen iedwedern absunderlichen commandirn miessen und khan sich Piccolomini dessen nicht beschwärn, denn Ich mich die similibus casibus wol erkhundiget habe und befunden, das wann zwen veldtmarschalkh allein beisamen sein, der elter den jüngern commandirt, wann aber ein general (wie iezo der casus ist) uber beide ist, so commandirt er allen beiden absunderlich und nicht der elter den jüngern. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 195–196.)
Ferdinand muß die Bitte Leopold Wilhelms, nach Wien zu reisen, ablehnen, da die Anwesenheit des Erzherzogs bei den Regimentern unbedingt erforderlich ist und die Gefahr einer Reduktion der Regimenter, u.a. durch Disziplinlosigkeit, besteht. Verdina ersucht um liberation [288]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 197–198.)
Ferdinand betont die Notwendigkeit der Bestrafung desertierter Soldaten. Was die reforma der Regimenter, die Quartiereinteilung sowie die Lage der Musiker am Kriegsschauplatz betrifft, soll bald eine Entscheidung getroffen werden. Ferdinand fragt jedoch nach, ob es der Wahrheit oder einem Gerücht entspricht, daß die Schweden Leipzig verlassen haben? Im P.S. folgt eine Resolution auf ein von Leopold Wilhelm uberschiktes reformation und quartirungswerkh für Kavallerie, Infanterie, Generäle und Soldaten. Indessen wurden in Böhmen, Mähren, Schlesien, Nider und Oberostreich Quartiere für die Regimenter bereitgestellt; das Regiment Sperreiter[289] soll in Mähren einquartiert werden. Auch für die sächsischen Regimenter sind Quartiere vorhanden, wobei man es aber dem Kurfürsten von Sachsen freistellen muß, selbst für seine Truppen zu sorgen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 199–202.[290])
Ferdinand bezieht sich auf drei Schreiben Leopold Wilhelms über ein mögliches Treffen mit ihm, über eine Kommission des Oberstleutnants von Kuefstein, und nimmt Stellung zum Verhalten der beeden Conzagen [291], will aber eine Stellungnahme Leopold Wilhelms abwarten. Weitere Reformbestrebungen bei den Regimentern hängen von den Aktionen der Feinde ab. Was jedoch zukünftige Entscheidungen in militärischen Angelegenheiten anlangt, so ist es dann nicht guet, das vil unser miserias [292] wissen, aber es ist schwer manet in secretum inter multus; und diser punct wirdt allein per me, nos et Trautmanstorf miessen dibatirt werden, in ore 2 vel 3 monet omne verbum, und wirdt freilich principaliter de pace cogitandum sein (wie man dann schon in werkh, coram plura). Ein Zusammentreffen zwischen Ferdinand und Leopold Wilhelm ist daher unbedingt notwendig. Es folgt noch eine kurze Mitteilung über den Tod der Schwester des Grafen von Trautmansdorff, die vorgestern ad diabolos gangen. Mich dünkht, der brueder seie nicht gar zu traurig — die 100.000 fl. so er geerbt, thun vil. Ich bin reht froh, das sie hin ist, denn sie hatt den Trautmanstorf in opinione hominum vil geschendt. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 203–205.)
Ferdinand betont, daß die reforma nicht nur die Regimenter betreffen, sondern auch auf die Generäle ausgedehnt werden muß, da auf zahlenmäßig wenige Regimenter zu viele Generäle kommen. Für die auslesung der infanteria hat Ferdinand 12.000 fl. von Binago, sowie 8.000 fl. vom Kriegszahlamt erhalten und sofort an Leopold Wilhelm weitergeschickt. Was den Unterhalt Leopold Wilhelms betrifft, so soll ihm dieser darüber Bericht erstatten. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 206.)
Noch einmal bezieht sich Ferdinand auf die 12.000 fl. des Binago, sowie die 8.000 fl. des Peverelli[293] und schickt weitere 10.000 fl. für andere Ausgaben. (HHStA, Fam.-korr. A, 11. 207–208.)
Ferdinand befürchtet, daß es im Rahmen der reforma bei den ubrigen generalspersonen gar schelhe augen geben werde, wann der Piccolomini sein regiment behalten sollte. Ein Hauptanliegen Ferdinands dabei ist die Aufrechterhaltung der Disziplin, deshalb unterstützt er ein von Leopold Wilhelm einberufenes Kriegsgericht zur Bestrafung desertierter Soldaten — da wirdt khinem unrecht geschehen. Schließlich teilt Ferdinand noch einige seiner persönlichen Vorstellungen beim Umbau des Prager Schlosses mit: das zimmer mit dem ekh habe Ich mir zu der audienzstuben sunder nuhr zu der anticamera deputirt und darumb das ekh machen lassen, weilen Ich vermeint es mehte sunst zu theilen sein, aber es ist mit einer einzigen schidmauer zu remediren. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 209–210.)
Was die Approbation eines Rumormeisters anbelangt, erwartet Ferdinand eine Stellungnahme Leopold Wilhelms. Unterdessen schickt er dem Erzherzog ein Verpflegungspatent. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 211–212.)
Ferdinand schickt Leopold Wilhelm Schreiben an fünf Generäle sowie die umbgedruckte verpflegungsordinanz. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 213–214.)
Ein geplantes Treffen zwischen Ferdinand und Leopold Wilhelm muß verschoben werden, bis dise vorhabende operation [294] voruber oder zurükh geht. Ferdinand ermahnt den Erzherzog, die Folgen einer Schlacht zu bedenken und seine Entscheidungen mit Bedacht zu fällen. Bei der Quartiereinteilung stellt Ferdinand fest, daß er einer noch nicht reformierten Infanterie kein Quartier geben kann, aber irgendwann muß ja bei der infanteria so wol alls bei der cavalleria reformirt werden. Im P.S. bittet Ferdinand seinen Bruder, auch mit dem Kurfürst von Bayern zu korrespondieren. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 215–216.)
Lessel[296] wird Leopold Wilhelm die Meinung Ferdinands über die Lage Leipzigs mündlich übermitteln, so hoffe Ich zu Gott, es solle durch sein genadt und der gebenedeiten Mueter Gottes furbitt alles wol abgehen. Leopold Wilhelm erhält die Anweisung, nicht als Erster anzugreifen, sich aber bei einem Angriff der Schweden umb unsere haut wehren. Persönliche Zwistigkeiten zwischen den Feldherren Hatzfeld und Piccolomini versucht Ferdinand durch eine Empfehlung an Leopold Wilhelm zu beruhigen, nemblihen, das E.L. ein ieden absunderlih comandirn solten. An Proviant soll sich Leopold Wilhelm alles ais dem pilsner, egerne und albogen creis nehmen und damit in Eger ein Magazin anlegen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 217–218.)
Ferdinand fordert eindringlich die cavalcada [297] so E.L. vorzunehmen in sinn haben [298] einzustellen und wan sie schon angefangen, lieber wider umbkhern wollen, denn es ist ia gar zugefährlih. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 219–220.)
Ein Treffen zwischen beiden wird nicht zustandekommen, solange der Feind in Leipzig steht. Eine Übersendung Unser Frau bildt von Brandiß in Beheim wird von Ferdinand befürwortet. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 221–222.)
Vor einigen Tagen hat Ferdinand durch den Santilier[299] eine von Leopold Wilhelm verfaßte Instruktion wegen Entlassung E.L. person von dem generalat erhalten. — Ferdinand hofft nun, daß Leopold Wilhelm nicht auf diser propositio verharren werden. Ein Einfall der Schweden unter Torstenson in die Erbländer kann nur durch eine coniunction der Truppen Hatzfelds mit denen des Erzherzogs verhindert werden. Leopold Wilhelm soll Hatzfeld selbst schreiben und ihm Anweisungen über sein Verhalten geben sowie einen Treffpunkt zur Vereinigung der Truppen vereinbaren. Allso Ich mich genzlih gegen E.L. versehe und versihert bin, sie so lang bei der armada verbleiben werden, biß obgedachte coniunction veriber. Wann dises nuhn alles beschehen und E.L. noch so hoch hiehero verlangten, will Ich E.L. hiemit auf sollihe zeit E.L. die erlaubnuß erthailet haben. (HHStA, Fam.-korr. A,11, 223–224.)
Eine Entscheidung über die Infanterie folgt, sobald Ferdinand eine Liste über die dort befindlichen Offiziere und Soldaten erhalten hat, denn mein intention ist, wenig regimenter zu haben und gleih wol khin officir zuverlihren. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 225–226.)
Ferdinand erklärt Leopold Wilhelm noch einmal, daß er ihn nicht zwingen wird, in der Armee zu bleiben. Was die Reise des Erzherzogs nach Wien anbelangt, so gibt Ferdinand seine Erlaubnis dazu. Während Leopold Wilhelm mit Piccolomini und Don Hannibal abreist, sollen bis zur Ankunft Hatzfelds die zwei ältesten Generalwachtmeister das Kommando innehaben. Hatzfeld soll nicht vergessen, mit seinen Truppen die böhmischen Grenzen ausreichend zu sichern. Prag werden E.L. auch allso versehen, daß wann der feindt anzihet, er genuegsame resistenz finde. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 227–228.)
Ferdinand ersucht Leopold Wilhelm, sich ehist und wenigist auf ein curze zeit hieher verfiegen wolen, wegen hochwihtige des Römischen Reichs und unsers ganzen hauß betrefende sachen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 229–230.)
Ferdinand macht seinen Bruder darauf aufmerksam, daß er bei seiner Abreise in militärischen, politischen und versorgungstechnischen Angelegenheiten alles so zu verlassen hat, wie er es bei Übernahme seines gubernaments gefunden hat. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 231–232, offizielles Schreiben)
Er fordert Leopold Wilhelm nochmals auf, alles in Ordnung zu bringen und dann Hatzfeld genubsame information zuschikhen, damit wann er ankhumbt, er sich des werkhs mit ordnung anemen khinde. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 233–234.)
Ferdinand bedankt sich für den schon eingelangten Neujahrswunsch und bittet Gott, daß er E.L. bei gueter gesundhait und alle wolergehen vol lange jahr erhalten wolle, sunsten hetten mir E.L. wol khin bessern wunsch alls den lieben friden thun khinden. Dann teilt er noch mit, daß Kardinal Richelieu gestorben ist[301] — den der teifel auch ein mahl geholet hett! Ferdinand hofft auch, bald Geld für die Gefangenen schicken zu können, denn auf das wenigiste miessen wie unß ihrer anemen. Unter einigen Gemälden, die Ferdinand gekauft hat, ist auch ein khleins von Rubens. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 235–236.)
Ferdinand gibt noch eine kurze Weisung sowohl für General Hatzfeld als auch für die böhmischen Statthalter, damit ieder wisen möge, wie er sich zuverhalten hat. Instruction an den Serenissimi Ottmann [302]: Diese Instruktion ist sofort nach Erhalt General Hatzfeld zu übergeben. Die Schweden, die Leipzig erobert haben, können sich jeden Augenblick mit den bei Naumburg stehenden weimarischen Truppen verbinden. Für diesen Fall und den damit verbundenen möglichen Einfall in Böhmen muß die kaiserliche Armee gerüstet sein. Der Kurfürst von Bayern hat in einem Schreiben an Ferdinand mitgeteilt, daß er den Grafen von der Wahl[303] mit seinen Truppen in die Obere Pfalz gesendet hat. Nun soll Hatzfeld versuchen, sich mit ihm zu vereinen. Dann, was seine, des Grafens von Hazfeld persohn anlangt, hetten wir gnedigst resolvirt, das er sich alsobald in unser Königreich Beheimb begeben und daselbst nach abzug unsers freundlich geliebten brueders, des Erzherzogens Ld. auch das commando uber unsere in Beheimb und anderer orthen ligende völker zugleich führen solle. Bis Hatzfeld nach Prag kommt, wird dort pro interim Graf von Enkevor[304] als eltisten veldwachtmaister das Kommando innehaben. Für die Versorgung der Truppen sorgen die Statthalter von Böhmen. General Hatzfeld soll beide Armeen, seine und die des Grafen von Wahl, der gestalt comandiren und in ordnung setzen, wie er es seiner beiwohnenden prudenz und kriegserfahrenheit nach am nuzlichsten, sichersten und bequemisten für unsern khaiserlichen dienst, auch unserer Erbkhönigreich und landen, so wohl als des Heiligen Römischen Reichs conservation und schuz vor weitterer feindlicher gewalt befinden wird. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 237–240, privates Schreiben.)
Da sich die Ankunft Leopold Wilhelms in Wien noch verschiebt, bittet ihn Ferdinand, ob nicht guet wäre, daß das notwendigste sie mir vileiht entzwischen in schriftlen andeiten thäten, auf das khin zeit verlohrn würde. Geldmittel sind im Augenblick fast nicht zu bekommen, Ferdinand beabsichtigt sogar, Mitterburg an Venedig zu verkaufen, habe aber noch khin antwort; auch anticipationis auf die ämpter sind ohne zuschlag des 4. thails nicht zu bekommen — dergleihen mehrers nimbt mir gewis oftmals ein stükh von main schlaff, macht mir khopfwe und speiben und offt so unlustig, daß Ich offt nicht waiß, was Ich thun soll; man muß doch den muet nicht sinkhen, sunder thun was man khan und mehr alls man khan. Auch bei der Remontierung der Regimenter stößt Ferdinand auf immer größer werdende Probleme: ... und wollen nochmals roß einkhaufen, aber E.L. sehen umb Gottes wollen waß das vor ein sach ist. ich habe es wollen machen wie der Churfirst aus Rein, habe commisari deputirt alle roß zu beschaun und waß tauglih, zu zaichnen befohlen, auf das wann daß gelt einkhume alls dann ein roß in daß andre umb 40 fl. bezahlen khinde; nuhn habe Ich in disen viertel unter wiener waldt unsern unverzagt die commission geben, der bringt mir ein relation, das nicht mehr allß 4 oder 6 roß tauglih vorhanden sein sollen, wer will diß glauben — Ich vor mein thail glaube es nicht. Ich habe ihn wider herumb geschikht, waiß nicht ob er ein besser relation bringen wirdt. Die Quartiereinteilung für die Infanterie hat Ferdinand selbst ausgearbeitet, ohne wissen des khrigsrats und Schlikhen. Weiters bedauert Ferdinand, der Bitte seines Bruders um Ernennung des Coloredo zum Oberstleutnant nicht nachkommen zu können, denn Ich waiß nicht, waß wir mit dem Coloredo sollen anheben. Erneut betont Ferdinand die Schwierigkeit, Geld aufzubringen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 241–244.)
Daß er lange kein Schreiben mehr über den Zustand der Armada erhalten hat, beunruhigt Ferdinand. Einzig Graf von Althan[305] hat über den Rückzug der Schweden berichtet, und ist wol billich Gott und Unser Fraun darumb zu dankhen, denn es khin menschlih, sundern gettlihes werkh ist, hoffe auch, sein allmacht solle noch ferners sein gnad geben, daß alleß zu einem glikhligen endt gedein solle, amen. Dem General Hatzfeld hat Ferdinand 100.000 fl. geschickt, und auch an Leopold Wilhelm sollen Geldmittel zur Bezahlung des Monatssolds für in Brieg stehende Garnisonen ergehen. Sich auf eine Aussage Leopold Wilhelms beziehend, teilt ihm Ferdinand mit, daß sich der Fürst von Troppau und Jägerndorf[306] bei bester Gesundheit befindet und gar khin lust zum sterben hatt. Für den nächsten Tag erwartet der Kaiser die Ankunft des Prinzen Kasimir sowie des Herzogs von Neuburg mit der Prinzessin, die für Montag[307] zu einem feiermal geladen sind. Auch möchte Ferdinand am erhtag [308] an einem randevous der landesmilitia in Corneuburg [309] beiwohnen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 245–246.)
Ferdinand erteilt die Erlaubnis zu einer Reise Leopold Wilhelms nach Wien und stellt es ihm ganz anheim, den Zeitpunkt dazu zu bestimmen. Hatzfeld's votum auf Loreto [311] zu reisen, findet generell die Zustimmung Ferdinands, er kann es jedoch nicht zulassen, daß Hatzfeld bei der gegenwärtig so schwierigen Lage im Reich nach Wien reist. Diesbezüglich schickt Ferdinand Leopold Wilhelm ein Schreiben an Hatzfeld a sigillo volante, auf daß, wann sie es gelesen haben, sie es zuemahen und ihme ubergeben khinden. Ferdinand ist auch bemüht, wieder Geld aufzutreiben, diesmal um Pferde kaufen zu können. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 247–248.)
In einem Schreiben hat General Hatzfeld erneut darum gebeten, sein zu Unser Lieben Frau nach Loretta gethanes votum ablegen zu dürfen; Ferdinand erinnert sich dabei daran, daß er ihm vorhin und erst unlengst noch in verwichenen herbst genedigst vertröstet habe; Ich wolte ihme nach vollendter campagna und bezogenem winterquartiren dahin erlauben; daher begrüßt es Ferdinand nun, daß Leopold Wilhelm Hatzfeld die Erlaubnis zur Reise am 1. März, erteilt hat, iedoch mit ausdrücklihen befelch, das er auf selbiger zeith sich widerumben bei mir, woh Ich sein werde, anmelden und seines verhaltnus weitteren beschaid erwarten solle. Leopold Wilhelm erhält den Befehl zu kontrollieren, daß Hatzfeld in Westfalen und am Rhein alles in Ordnung hinterläßt und eine Aufstellung der Regimenter macht. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 249–250, offizielles Schreiben.)
Ferdinand teilt kurz zur Lage Freibergs[312] mit, daß das principaliste aber ist, daß wir umb khines dings wegen mir disem volkh so wir iezo haben, hazadirn missen, zuschlagen. Was die Unruhe unter den Generälen wegen der Umstrukturierung ihrer Regimenter betrifft, so schlägt Ferdinand vor, jedem General eine eigene Kompanie als Leibregiment zuzuteilen — dadurch würden nicht mehr stab, noch compagnien entstehen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 251–252.)
Ferdinand nimmt Stellung zu einem Freiberg betreffenden Schreiben des Kurfürsten von Sachsen an Erzherzog Leopold Wilhelm sowie des Erzherzogs Antwort darauf und fragt an, ob er selbigen entsatz ... durchs schlagen aufstellen oder aber solchen ohne risigirung [313] einer schlacht durch andere mittel angreifen wird beziehungsweise was Leopold Wilhelm zu tun gedenkt, wenn der feind darauf in mein Königreich Beheimb einbrechen möcht. Ferdinand schickt auch die Antwort auf ein ähnlich lautendes Schreiben des Kurfürsten von Sachsen[314] mit.[315] Weiters befindet es Ferdinand für nicht ratsam, alle khaiserlihen Waffen auf einen gefehrlichen und ungewisen hazard einer schlacht sollen gesetzt werden, ... sondern wird vil besser und sicherer sein, das E.L. eine solche operation ganz underlassen. Sollte es aber gelingen, ohne jedes Risiko einen Vorteil vor dem Feind zu gewinnen, dann darf der Feind auch sukzessive geschlagen werden! Auf solchen fahl lasse Ich alles zu E. Ld. wohlvernünftigen direction gestelt sein. Die Kavallerie soll unterdessen ungeteilt die Eger stromabwärts ziehen, um bei einem eventuellen Einfall der Schweden in Böhmen sofort zur Stelle sein zu können. Bei einer Teilung der Kavallerie, um sie in Pirna und Dresden zu stationieren, befürchtet Ferdinand, daß ein Teil durch den Feind vom anderen getrennt werden könnte und damit viel wenigere reutterein uberbleiben. Auch soll Leopold Wilhelm auf die an der Elbe liegenden Schiffe achten, die, wenn sie den Schweden in die Hände fielen, diesen einen beträchtlichen Vorteil bringen würden.
Ferdinand nimmt anschließend noch Stellung zu dem Problem mit Bayern — Churbairn seie unser unglückh. Mit der Hilfe Bayerns auf der Seite der kaiserlichen Armee wäre es den Schweden bedeutend schwerer gefallen, den Angriff auf Freiberg so für sich zu entscheiden. Es seie das sicheriste, meint Ferdinand, die importirendste orth [318] mit dem fuesvolkh zubesezen und die reuttereien in beraitschafft zuhalten, damit wann der feind ankommen, man denselben darmit angreifen khönne. Dabei sollen die Grenzen durch chursächsische Truppen gesichert werden. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 253–260, offizielles Schreiben.)
Für die Remontierung der Regimenter versucht Ferdinand Geld aufzubringen — 60 fl. ist zimlich vil, 100.000 fl. auf die compagnia ist waß wenig. Ferdinand möchte auch die im virtl ober winer waldt vorhandenen Pferde für die Kavallerie des General Hatzfeld kaufen. Was die Erneuerungen bei den Regimentern der Generäle betrifft[319], so zürnt Ferdinand bereits — die generales werden mir khin Kaiser zum herren, Ich aber werde wol ander generales finden! Mit einem eigenen Kommando möchte Ferdinand gerne den Baron de Suys[320] betrauen, wann er lidig sein wirdt, ob wolen es noch langsam hergehen wirdt, willen der feindt ihm nicht anderst allß umb ein general person wil los lassen. Was Piccolomini betrifft, so hat der spanische König in einem Schreiben gebeten, diesen zum Kriegsdienst nach Spanien zu schicken. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 261–262.)
Ferdinand vernimmt es gerne, daß Leopold Wilhelm gut in Passau angekommen ist, und bezieht sich dann recht ausgiebig auf das Wetter: hir ist zwar khin sollihes schön wetter, aber sollihe khelten gewesen, das es etlih tag an einander herumben dikh eiß gefhroren, nacher ist wider zimlich hibsch wetter worden; heut aber schneibt es so jämmerlich allß wann es in februario wäre ... auf den blaz [321] und gassen aber hatt er nicht bleiben khinden, denn er gar zu wässrig war; khan mir wol einbilden wie es zu Passau sein mag. Bestrebungen des General Gallas, ein eigenes Leibregiment zu erhalten, kann Ferdinand nicht unterstützen, denn mehr regimenter wolte Ich auch nicht machen. Währenddessen sind die Schweden am 15. April mit 7.000 Reitern und 6.000 Mann Fußvolk nach Schlesien aufgebrochen; doch ist General Gallas bereits mit 7.000 Reitern und 3.500 Mann Fußvolk auf dem Marsch nach Glatz und soll noch mit 600 Reitern und mehr als 1.800 Mann Fußvolk unterstützt werden. Ganz persönlich meint Ferdinand dann: in ubrigen khinden sich E.L. gewis versihern, daß waß Ich etwo von Ihr hern werde, Ich ihr gewis allzeit meinen in abschidt gethanen versprechen gemäß communicirn werde. ... Ich habe aber seithero ein mehr darau gedacht, allso daß, ob Gott will, wol nicht ein zitoria [322] soll zwischen unß gesähet werden, und weiter auf die Geistlichkeit bezogen: allein die pfaffenhändl die gehen mir greilih in khopf umb und khinden sich E.L. gewiß versihern, daß Ich den geistlichen an ihre immunitet begehe etwaß zu benennen [323] und dardurch mein gewissen zu beswären. Ich waiß Gott lob auch, waß man in gewissen thuen khan oder nicht; entgegen lasse Ich mir an meine und meines hauß gebrachten iurisdiction und privilegien nichts benennen. Bezug nehmend auf chymische Dinge will Ferdinand Leopold Wilhelm das goldt und silber so E.L. begehrt, ... ehist zuschikhen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 263–265.)
Ferdinand zeigt seinen Unwillen darüber, das der feindt dem Gallas vor die nasen wekh gezogen ist, und ihm dieser nicht gleih gefolget ist. Die Schweden befinden sich daraufhin bei Olmütz, während Gallas in Brünn liegt, sich aber seithero mir den mährischen velkhern und land ob der ensischen remontierten [325] versterkhet. Weiters nimmt Ferdinand Stellung zu einem Ansuchen Leopold Wilhelms, den Thann[326] in den Grafenstand zu erheben. Unter Chymica führt Ferdinand ein muster von perlen an, ein ganze schnur ist vorhanden, die ist vil scheene, aber Ich habe es nicht khaufen wollen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 266–267.)
Ferdinand erteilt Leopold Wilhelm die Erlaubnis zur Jagd — bin Ich ganz wol zu friden, das E.L. von hirschen schiessen, hauern und pecken treiben, jagen und fangen was sie wollen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 268–269.)
Um eine Aufstellung ungarischer Truppen zur Unterstützung der im Reich stationierten Regimenter zu forcieren, ist Ferdinand sogar bereit, mich selbst zu ihnen zubegeben und sie vileicht nochmals selbst zu der armada zuführen, denn sunst bringen mirs nicht uber di grainizen; palatinus und archiepiscopus sein ganz diser mainung und fast alle geheime raidth, allein der Schlikh will gar nicht recht daran, sunderlich das Ich gar zu der armada soll, aber an ihm allin werde Ich mich nicht kheren. Eine ausführliche Beantwortung des Schreibens Leopold Wilhelms folgt noch. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 270–271.)
Ferdinand bedauert den Tod seines Vizekapellmeisters Verdina — ist mir wol laid, wir haben alle baide in suo genere wol in gueten diner verlohrn; geht dann noch auf eine Jagd Leopold Wilhelms bei Ebersberg[327] ein, teilt seine eigenen Jagderlebnisse mit und klagt dabei über das vermehrte Auftreten von ungrischen wildprütschizen [328], denen man kaum Herr wird. In einem der nächsten Schreiben will Ferdinand auf ein Bergwerk in Böhmen Bezug nehmen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 272–273.)
Der Feind hat seine Stellungen verlassen und ist in Richtung Pirna gezogen, allda er sich fortificirn solle. Die insurrectio ungarischer Truppen und Generäle ist bereits ergangen, die aufgestellten Truppen sollen sich bei Skalitz treffen — und ist freilich diß mein intention, auxilio ungarorum in mea presentia, mit Gottes hillf, dem feindt wachen zu machen, aber Ich fircht mich greilih, es werde auß meiner raiß nichts werden, denn erstlich meine Ich der feindt werden den Ungern nicht erwarten; zum andern firchte Ich, die Ungern werden nie zusamen khumen, denn sie gehen so langsam darmit umb und zeigen so schlehten eiffer darzue, daß es ein schandt ist. Nach Ferdinands Kenntnis beläuft sich der Stand seiner Armada auf 7 bis 8.000 Mann Fußvolk und ca. 10.000 Reitern, wobei er die kroatischen und ungarischen Truppen noch nicht mitgerechnet hat. Verwundert zeigt sich Ferdinand darüber, daß Gallas im Augenblick mehr reither als landskhnecht hat — wahrscheinlich aus Neid gegenüber Piccolomini, der vorwiegend Kavallerie befehligt. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 274–276.)
Ferdinand teilt, anlehnend an ein Schreiben Leopold Wilhelms, mit, Johann Jacob von und zu Dhaun in den Grafenstand zu erheben, weist jedoch darauf hin, daß es ihm nicht möglich ist Leopold Wilhelms Bitte nachzukommen und Dhaun von den Taxzahlungen zu befreien, da diese zur Erhaltung der Kanzlei notwendig sind. Hochwürdiger durchleuchtiger hochgeborner freundtlicher geliebter brueder und fürst. Ich habe Eur Ld. schreiben vom 12. augusti negsthin, worinne sy mir dero gehaimen rath Johann Jacoben von und zu Dhaun zu gnedigister erthaillung des gravenstandts recompendret, zu recht empfangen und ihme supplicanten darauf um Eur Ld. wegen und in ansehung dero so beweglichen fürschrifft solchen standt doch gegen erlegung der gezimenden tax und anderer canzley gebür gnedigist verliehen; und ob Ich mir zwar sonsten nit hette zu wider sein laßen, demselben auch Euere Ld. bittlichen ansinnen nach, die taxa nachzusehen, so hat es aber darmit die beschaffenhait, das von dergleichen taxgebürnußen sowohl die canzley personen selbsten ihrer besoldungen halber undterhaltn, als auch allerhandt canzley notturfften darvon erzeugt werden mueßen, außer deren die canzley ganz nit bestehen, sondern an ainem und anderen großen mangl leiden würde, massen dieselbe ohne das mit schulden und ausständen zimblich beladen und bey mir destwegen öfftern lamentationen einwendet; zudeme auch meine aigne würckhliche diener, officire und beambte, so dergleichen und andere gnaden, freyhaiten und privilegia fürhen und erlangen von der tax ganz nit exempt gehalten, sondern dieselbe nit weniger als andere zu bezahlung solcher gebürnußen iederzeit angewisen werden. Danenhero es Euer Ld. auch bey solcher beschaffenhait versehentlich darbey berufen und der canzley ihr undterhaltung so sy allain aus disem mitl nimbt, wol vergonnen werden, wie zumahlen sich auch der supplicant destwegen zubeschwären und von diser durchgehenden gebürnuß zuentschiden nit ursach haben wirdet, so Ich Euer Ld. freundtbruederlich nit bergen wollen und verbleiben deroselben benebens mir freundtbruederlichen affection auch allem gueten vorderist wolbeygethan. Geben zu Nicolspurg, den 28. Augusti anno 1643. Euer Ld. Getreuer und guetwilliger brueder, Ferdinand. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 277–278, offizielles Schreiben.)
Ferdinand ist erfreut zu erfahren, daß sich Leopold Wilhelm bei bester Gesundheit befindet. Von hiren nicht vil neiß, allß daß die Schweden bei Olmütz über die March gegangen sind und nach Sternberg marschieren. Debitschau[329] und Neustadt[330] hat der Feind bereits wieder verlassen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 279–280.)
Ferdinand schickt den Grafen Franz von Harrach[331] zu Leopold Wilhelm, damit ihm dieser seine Anliegen selbst vorbringen kann. In chymicis nihil mihi occurrit. Dafür hat Ferdinand bei Wiener Neustadt erfolgreich gejagt und dabei den Ferdinandl [332] auch mit gehabt und sein ubernacht ausbliben; E.L. denkhen, waß daß vor ein freidt bei ihm gewesen, es hatt ihm gewaltig gefallen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 281–282.)
Ferdinands Überlegungen gehen dahin, nachzufragen, ob es sinnvoll ist, dem Bekh [333], neben General Gallas, mit einem Kommando zu betrauen. Unterdessen ist der Feind aus Znaim abgezogen. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 283.)
Ferdinand teilt eine Änderung der Weisungen an Gallas mit, um das Land weitgehend zu erhalten, zu schonen und um die Donau zu verteidigen. Ad interim wird Puchhaim[334] als General eingesetzt, weilen wir khin andern haben — Puchhaims Fußtruppen liegen bei Nußdorf und die Kavallerie bei Schwandorf. Der Feind wurde, nachdem er Grafenegg genommen hat, bei Hollabrunn gesehen — soll all sein sorg nuhr sein, wie er uber die Donau khume. Von 2.500 bewilligten Neuwerbungen, die Leopold Wilhelm hoffentlich schon beisammen hat, sollen einige Truppen an die Donau abkommandiert werden; überall sollen Soldaten postiert werden, und in Innerösterreich, so hat Ferdinand befohlen, soll das Zehent für 4.000 Mann eingehoben werden, da man die velkher ohne gelt nicht wirdt in ordnung bringen khinden. Aus der Übertragung des Kommandos auf Beck wird möglicherweise nichts, und Ferdinand fragt an, ob E.L. nicht vermainten, daß der Porri [335] auch zugebrauchen wäre? Es ist unbedingt notwendig, die iezige miseren und unordnungen in ein ordnung und besseren standt zubringen, und man nehme ein general dene man wolle, so ist er zu wenig, wann nicht ein herr vom hauß uber ihm ist. Was die Geheimschrift anbelangt, so meint Ferdinand, sie[336] sollten bei der ständig verwendeten bleiben. Der Unterhändler, der wegen Verhandlungen um die Gefangenen zu Torstenson geschickt wurde, ist zurückgekommen und hat gemeldet, daß der Feind mit seiner ganzen Armee herab marschirn, gestern zu Sirndorf lasirt habe, und heut vermutlich zu Stokherau sein wird. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 284–287.)
Durch den Tattenbach[337] läßt Ferdinand seinem Bruder mitteilen, daß seine Reise nach Wien unbedingt erforderlich ist. Seine Gemahlin[338] hat Ferdinand in Begleitung Khevenhüllers[339] nach Graz in Sicherheit bringen lassen.[340] Auch hat der von Lilienfeld[341] bei 1.000 schizen zusamen gebracht, aber sie wollen nicht weiter alls auf Dulln. Die eigenen Truppenzüge hat Ferdinand schon aufgeboten, thun auch guete dienst, hab ihr aber nicht uber 40 zusamen bringen khinden, die tauglich wärn. Auch Forstmeistern und anderen Jägern wurde befohlen, Schützen zu stellen. Inzwischen hat der Feind die schanz bei der brikhen besetzt, absunderlich ... gegen Jeglsee, gleich endter [342] der lezten prükhen wo wir seue miteinander gebirscht und etlich hirschen geschossen haben und spilt auf die lange brükhen. Da der Feind im Begriff ist, die Wolfsschanze zu nehmen und die kaiserliche Verteidigung nicht ausreichen wird, den Feind aufzuhalten, so meint Ferdinand, daß es besser ist, die Schanze zu verlassen und aufzugeben. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 288–289.)
Was E.L. hieherkhunft anbelangt, befürwortet Ferdinand, daß Leopold Wilhelm so lange wie möglich bei seinen Truppen bleiben will, doch bittet er ihn zu kommen, damit Ich eines und anderst mit E.L. abreden und vergleihen khan. Dazu kommt, daß Ferdinand ein Schreiben aus Spanien erhalten hat, in welchem man Leopold Wilhelm das Angebot macht, den militärischen Oberbefehl und die Statthalterei in den spanischen Niederlanden zu übernehmen. — Entzwischen wollens E.L. mit nimandts comunicirn, denn der König es hechstes verlangt, daß sach in geheim bleibe. Nachdem die kaiserlichen Truppen die Schanze verlassen haben, fortificirn wir uns diseits der lezten prükhen und machen batterien, die prükhen ist sunst ruinirt und die dadurch auch allso versehen, daß er hoffentlich nicht uberkhumen wirdt. Ihr Hauptquartier haben die Schweden bei Stammersdorf aufgeschlagen, aber khundtschafter und uberlaufer melden, das er morgen oder ubermorgen aufbrechen will, um nach Nikolsburg zu marschieren. Mein gemahel ist wekh, eins thails bin Ich froh, anderß thails erschrekhlich mikherisch [343]. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 290–292.)
Ferdinand erkennt aus einem Schreiben Leopold Wilhelms, wie schwer es ist, zwischen allhier oder Niderlandt zu wählen, denn gewis es uberall schlimm genug bestellt ist. Die Schweden haben inzwischen Kreuzenstein genommen und daselbe mit 10, Corneuburg mit 100 und die schanz mit 200 mann besezten gelassen. Ferdinand ist sich darüber im unklaren, wie sich der Rogotti [345] verhalten wird. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 293–294.)
Ferdinand hofft, Leopold Wilhelm zu treffen, um ihm die Antwort auf zwei Schreiben mündlich geben zu können. Vom Grafen von Traun hat Ferdinand erfahren, daß Leopold Wilhelm beabsichtigt, die cavallerie jehnseits der Donau gehen zulassen. Unterdessen hat sich der Feind mit der ganzen Armee in Dirnholz aufgehalten. Von anderer Seite hat Ferdinand erfahren, daß die Schweden mit ein fligl auf Drosendorf geschikhet haben. Nocheins habe Ich auch E.L. erinern wollen, daß wann die velkher herauf marschirn, daß E.L. scharf verbieten, daß sie nicht in Wien reiten, denn Ich wolt nicht, daß ein khrankheit unter sie khäme. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 297–298.)
Von einem Hauptmann des General Gallas hat Ferdinand erfahren, daß Hazfeld und Don Felix gegen eine starkhe revers los sein, und Brein [346] ganz khin not habe. Auch teilt Ferdinand Leopold Wilhelm mit, daß die bairische Post ist blindert worden, allso, daß Ich mich sorge, wir werden von Herzog von Lotringen khin nachrichtung haben. (HHStA, Fam.-korr. A, 11, 299–300.)
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[120] Brief 117, fol. 288–289. [121] Johann Baner, geb. am 23.06.1596, gest. 10.03.1641; 1614 wird er Offizier unter König Gustav Adolf von Schweden, 1620 Hauptmann, 1621 Oberst, 1623 Generalmajor, 1630 Generalleutnant, hat 1631 an der 1. Schlacht am Breitenfeld bei Leipzig erfolgreich teilgenommen. 1633 wird Baner zum Feldmarschall ernannt und erhielt damit den Oberbefehl über alle in Schlesien stehenden Truppen. Nach der Niederlage 1634 bei Nördlingen gegen König Ferdinand III. kam es zum Bruch mit Sachsen. Seinen nächsten Erfolg feierte er gemeinsam mit Torstenson 1636 in der Schlacht bei Wittstoc;, in der Folge eroberte er Erfurt, belagerte Leipzig, erlitt jedoch, als er 1641 den Reichstag gewaltsam auflösen wollte, eine empfindliche Niederlage. [122] Baner [123] Melchior Graf von Hatzfeld und Gleichen, geb. am 10.10.1593, erhielt er bereits 1635 ein eigenes Kommando, zwang 1640 General Baner die Belagerung Leipzigs aufzuheben, trat 1641 auf Grund einiger Differenzen mit General Gallas in den bayrischen Dienst, war 1643 in der Schlacht bei Tuttlingen erfolgreich; 1644 erhielt er den Oberbefehl über die kaiserliche Armee, wurde 1645 in der Schlacht bei Jankau gefangengenommen; er starb 1659. [124] Octavio Piccolomini, Herzog von Amalfi und Aragonien, geb. am 11.11.1599 in Florenz, stand er in spanischen Diensten bevor er 1618 zur kaiserlichen Armee kam. 1628 wurde er Oberster und Hauptmann der Wache unter Wallenstein; von Wallenstein 1632 zum General ernannt, genoß er dessen vollstes Vertrauen. 1640 zog er gemeinsam mit Erzherzog Leopold Wilhelm gegen General Baner, 1642 kommandierte er bei Breitenfeld unter Leopold Wilhelm, entsetzte 1643 Freiberg und erhielt im selben Jahr den Orden des Goldenen Vlieses verliehen. 1648 ernannte ihn Ferdinand III. zum Generalfeldmarschall und schickte ihn 1649 als Bevollmächtigten zum Friedensexekutionskonvent nach Nürnberg. 1654 zum Reichsfürsten ernannt, starb er bereits 1656. [125] Fürst Annibale de Gonzaga, Marchese di Mantua 1602–1668, 1634 Oberst, 1640 Kommandant der Stadt Wien, 1643 Oberst der Stadtwache Wien, 1644 Generalfeld-, Land- und Hauszeugmeister, 1660 General der Artillerie, Feldmarschall, Geheimer Rat, 1666 Hofkriegsratspräsident. [126] Maximilian I. von Bayern, 17.04.1573–27.09.1651, Herzog seit 1597; 1610 Gründung der Liga, die 1618 erneuert wurde, mit dem Sieg über den Winterkönig Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, der geächtet wurde, erhielt Maximilian 1623 die kurwürde; gegen Rückgabe der von ihm besetzten Gebiete Oberösterreichs an den kaiser erlangte er 1628 die erbliche Kurwürde. 1635 vermählte er sich in 2. Ehe (1. Ehe mit Elisabeth von Lothringen, kinderlos geblieben) mit Erzherzogin Maria Anna, einer Schwester Ferdinands III. [127] im Kurfürstentum Bayern, an der Donau, gelegen — vgl. Karte im Anhang. [128] Vgl. die Karte im Anhang. [129] Vgl. a.a.O. [130] Einquartierung [131] Sancho de Zúñiga y Monroy, Marquis de Castañeda, spanischer Gesandter in Wien [132] Erhaltung [133] = die Grenze Böhmens [134] mißbilligen, verwerfen, tadeln [135] Johann II. Kasimir von Polen (Haus Wasa), 21.03.1609–16.12.1672, Sohn König Sigismunds III. von Polen und der Erzherzogin Anna, Tochter Kars II. von Innerösterreich. Als sein älterer Bruder, König Wladislaw IV. von Polen (1595–1648), verheiratet mit 1. Erzherzogin Cäcilia Renata, Tochter Kaiser Ferdinands II., 2. Luise Maria Gonzaga, Prinzessin von Nevers, kinderlos starb, folgte ihm Prinz Johann Kasimir auf den polnischen Thron. Seine Regierung war einerseits beherrscht durch die seit 1600 dauernden Auseinandersetzungen zwischen Schweden und Polen, andererseits durch den daraus resultierenden Ausbruch des 1. Nordischen Krieges. 1668 verzichtete Johann Kasimir auf den polnischen Thron und ging nach Frankreich. [136] Erzherzogin Cäcilia Renata, Tochter Kaiser Ferdinands II. und der Maria von Bayern, geb. 16.07.1611 in Graz, gest. 24.03.1644 in Wilna, begr. in der Kathedrale von Krakau. 1637 wurde sie mit dem König von Polen, Wladislaw IV. (geb. 1595, König 1632–1648), dessen Mutter Anna eine Schwester ihres Vaters war, verheiratet. [137] Prinz Sigismund Kasimir von Polen, Sohn König Wladislaws IV. und der Erzherzogin Cäcilia Renata, starb bereits 1647. [138] Giovanni Valentini, geb. 1582/83 in Venedig, gest. 29./30.04.1649 in Wien, begr. in der St. Michaelerkirche in Wien; kam 1619 als Hoforganist Kaiser Ferdinands II. nach Wien und wurde 1637 Hofkapellmeister Kaiser Ferdinands III. [139] Ferdinand, Kardinalinfant, Generalgouverneur der spanischen Niederlande, dritter Sohn des spanischen Königs Philipp III. und der Margarete von Österreich, Tochter Erzherzog Karls von Innerösterreich. Geb. 16.05.1609 in Madrid, gest. 09.11.1641 in Brüssel. Gemeinsam mit König Ferdinand III. siegte er 1634 in der Schlacht bei Nördlingen über die Schweden. [140] Marquis de Castañeda, a.a.O. [141] Don Pedro Henriquez de Azevedo, Graf de Fuentes, geb. 1560 in Valladolid; hat 1580 an Feldzügen Herzog Albas zur Eroberung Portugals teilgenommen und war Gesandter und unter Philipp III. Statthalter von Mailand. Er fiel 1643 in der Schlacht von Rocroy, gegen den Herzog von Enghien. [142] Ständeversammlung [143] Liebden [144] Es folgen zwei fast wortgetreue Kopien dieses Briefes (fol. 30–31 und 32–33), die hier in der Reihung nicht berücksichtigt werden. [145] Franz Freiherr von Mercy, geb. in Lothringen, gefallen in der Schlacht bei Nördlingen am 03.08.1645; 1631 Oberstwachtmeister unter Piccolomini, 1633 Oberst, 1641 Befehl über ein bayrisches Heer in der Unterpfalz; 1642 Baner aus Regensburg vertrieben, 1643 Sieg in der Schlacht bei Tuttlingen; daraufhin wurde er zum Feldmarschall ernannt; 1644 Eroberung von Freiburg. [146] aus Saalfeld [147] Adam Ernst Reichsgraf von Abensberg–Traun, geb. 26.03.1608, gest. 18.11.1688 in Bologna, in den 40-er Jahren wurde er für militärdiplomatische und militärverwaltungstechnische Angelegenheiten herangezogen, 1647 Generalkriegskommissär, 1654 Obristzeugmeister, 1688 Hofkriegsratsvizepräsident und Obrist der Stadtwache. [148] Heinrich Graf Schlick, geb. 1580, gest. am 5.1.1640; ab 1632 Hofkriegsratspräsident, General, Geheimer Rat. [149] Leopold, der spätere Kaiser Leopold I., geb. 09.06.1640 in Wien, gest. 05.05.1705 in Wien. [150] neuen [151] Eine Getränkesteuer als neue Geldeinnahmequelle für die Bezahlung der Truppen. [152] Fol. 42 ist beschädigt. Es fehlt ein Stück in der oberen Hälte des Blattes; der Rest des Blattes wurde völlig unsachgemäß mit Klebeband restauriert. [153] Dieses Schreiben ist so stark chiffriert, daß der Inhalt nicht erfaßbar ist. Daher konnte es nicht aufgenommen werden. [154] Herzog Ernst von Sachsen-Weimar [155] Einen Schlüssel dazu gibt leider nicht [156] In dem Bestand Obersthofmeisteramt SR 186, fol. 98, findet sich ein Martin Wenzl, seit 01.05.1637 mit monatlich 12 fl. im Dienst Kaiser Ferdinands III. als Hofkurier, gest. März 1654. Ob dieser Wenzl mit dem Genannten ident ist, konnte nicht festgestellt werden. [157] Plünderungen und Raub bei schlechter Versorgung. [158] Maria Anna, Tochter König Philipps III. von Spanien und der Erzherzogin Margarete, Tochter Erzherzog Karls II. von Innerösterreich; geb. 18.08.1606 in Madrid, war sie verlobt mit Erzherzog Johann Karl, Sohn Kaiser Ferdinands II. und der Maria Anna von Bayern, geb. 01.11.1605 in Graz, wurde aber nach seinem Tod am 26.12.1619 in Graz mit dessen jüngeren Bruder, dem späteren Kaiser Ferdinand III. 1631 vermählt. Bei der Geburt ihres 7. Kindes starb sie am 13.05.1646 in Linz. [159] Fürst Annibale de Gonzaga, a.a.O. [160] Johann Christoph Graf von Puchheim, kaiserlicher Generalwachtmeister, dann Feldmarschall. [161] Johann Baptist von Pinell, 1635 Hofrat Leopold Wilhelms, 1636–46 Regimentsrat, Regimentskanzler, 1647–58 Hofkammerrat, gest. 1658. [162] Ernst Graf von Öttingen-Wallerstein, gest. 1670, Reichshofrat. [163] Kupfervitriol [164] a.a.O.; um das Leibregiment [165] Wille [166] Unterhaltsleistungen [167] Gottfried Huyn, Graf von Geleen und Amsterad, geb. in Flandern, trat 1618 in bayrischen Dienst, verteidigte 1632 Wolfenbüttel gegen den Herzog von Lüneburg, erhielt 1633 ein Kommando in Westfalen, trat 1636 als Generalwachtmeister in kaiserliche Dienste ein, verließ kurz nach der Vertreibung General Baners aus der Oberpfalz 1641 die Armee und zog sich als Landkomtur des Deutschen Ordens auf die Balley Altenbiesen zurück. 1644 wurde er jedoch von Ferdinand III. mit einem Generalat im westfälischen Kreis betraut; 1646 erhielt er den Oberbefehl über einige Truppen des Erzherzog Leopold Wilhelms, nahm aber 1647 erneut seinen Abschied, und verstarb 1657 in Maastricht. [168] Ferdinand korrigiert sich selbst in einem Nachsatz: Ich hab gemaint es seien 100.000 fl., so seien es nuhr 90.000 fl. [169] Georg II. Landgraf von Hessen-Darmstadt, geb. 17.03.1605 in Darmstadt, gest. 11.06.1661 ebendort. [170] her [171] Oberkirch, Stadt an der Rench, Baden-Württemberg. [172] 1641 März 1, Regensburg [173] Erich Schlang, schwedischer Oberstleutnant, dann Oberst und Generalmajor. [174] für [175] a.a.O. [176] Regensburg, 20.03.1641. [177] Böhmen [178] Nur die Instruktion, das einleitende Schreiben ist eigenhändig. [179] Rudolf von Colloredo, Graf zu Wallsee, geb. 02.11.1585, Eintritt in den Orden des Hl. Johannes von Jerusalem; vom Kaiser zum Großprior Böhmens ernannt, wurde er 1629 in den Reichsgrafenstand erhoben. Er kämpfte erfolgreich in der kaiserlichen Armee, wurde 1648 nach erfolgreicher Verteidigung Prags zum Gouverneur der Stadt ernannt und verstarb am 24.01.1657. [180] 1641 Mai 10, Regensburg [181] Bei der Entsetzung Wolfenbüttels. [182] Eleonora, geb. am 23.09.1598 als jüngste Tochter des Herzogs Vincenzo I. Gonzaga von Mantua und der Eleonore de Medici, wurde sie 1622 mit Kaiser Ferdinand II. verheiratet. Sie trat als Stifterin von Karmeliterinnenklöstern in Graz und Wien hervor, stiftete die Herzgruft in der Augustinerkirche zu Wien und starb kinderlos am 27.06.1655 in Wien. [183] Erzherzogin Maria Anna, Tochter Kaiser Ferdinands II., geb. 1610, wurde sie 1635 mit Maximilian von Bayern verheiratet. Nach dessen Tod 1651 führte sie mit ihrem Schwager Herzog Albrecht VI. bis 1654 die Regentschaft für ihren Sohn Ferdinand Maria; gest. 1665. [184] Wilhelm Leopold Reichsgraf von Tattenbach-Reinstein, geb. 1609 in Graz, gest. 25.11.1661 ebendort, Oberstkämmerer Leopold Wilhelms, Mitglied des Johanniterordens, ab 1650 Präsident des innerösterreichischen Hofkriegsrates und ab 1654 Geheimer Rat; u.a. auch kaiserlicher Delegierter zu den Unterhandlungen in Goslar. [185] Johann Franz von Barwitz, Freiherr von Fernemont, Offizier der kaiserlichen Armee, wird 1642 bei Breitenfeld als Feldzeugmeister der kaiserlichen Infanterie geführt; Kriegsrat unter Ferdinand III., von diesem 1648 zum Landeshauptmann des Fürstentums Glogau ernannt; er stirbt 1649. [186] morello — 1. schwarzbraun, 2. Rappe. [187] Philipp Graf Mansfeld, kaiserlicher Feldmarschall und General der Artillerie. [188] abgerichtete. [189] Leopold Wilhelm leidet an Rheuma. [190] Herzog August von Braunschweig-Lüneburg, geb. 10.04.1579, gest. 17.09.1666 in Wolfenbüttel. [191] Christine, Königin von Schweden, geb. 18.12.1626 in Stockholm, gest. 19.04.1689 in Rom; als Tochter König Gustav Adolfs regierte sie nach dessen Tod bis 1644 unter der Vormundschaft des Reichsrates unter der Führung des Reichskanzlers Axel Oxenstierna; dankte 1654 ab zugunsten ihres Vetters Karl Gustav von Pfalz-Zweibrücken; sie konvertierte heimlich. [192] Dionysio Miseroni, vgl. Chymica. [193] Vgl. Chymica. [194] Die Schlacht bei Wolfenbüttel fand am 19.06.1641 zwischen den Schweden unter General Baner und den kaiserlichen Truppen unter Leopold Wilhelm und Piccolomini, letztere mit Unterstützung lüneburgischer und hessischer Truppen. Die Blockade wurde am 01.09.1641 aufgehoben. [195] Herzog Franz Albrecht von Sachsen-Lauenburg, sächsischer und kaiserlicher Feldmarschall. [196] Die Bilder konnten leider nicht ausfindig gemacht werden. Der genannte Correggio befindet sich nicht im Kunsthistorischen Museum Wien. [197] Karl I., 1600–1649. [198] Das Schreiben ist zum größten Teil in nicht dechiffrierbarer Geheimschrift geschrieben. [199] gest. 1678 in Graz, ab 1636 Präsident der innerösterreichischen Hofkammer, ab 1637 Geheimer Rat, und war in den letzten Kriegsjahren eine Art "Finanzminister" Ferdinands III. [200] 13. bzw. 14. Oktober. [201] Interesse [202] Pocken [203] Maria Anna, Tochter Ferdinands III. und der Infantin Maria von Spanien, geb. am 23.12.1634 in Wr. Neustadt, wurde, nachdem die beabsichtigte Ehe mit dem spanischen Kronprinzen Balthasar Carlos durch dessen Tod 1646 nicht geschlossen werden konnte, mit dessen Vater, dem Bruder ihrer Mutter, König Philipp IV. von Spanien verheiratet. Sie starb am 16.04.1696 in Madrid. [204] 24. Oktober [205] Ruprecht von der Pfalz, jüngster Sohn Friedrichs V. von der Pfalz; geb. am 27.12.1619, gest. 29.11.1682, kämpfte erfolgreich gegen die Kaiserlichen. 1638 gefangengenommen, lebte nach seiner Befreiung in England bei seinem Onkel König Karl I. [206] 15. [207] Herzog Friedrich V. von Braunschweig-Lüneburg, Regierungszeit: 1636–41. [208] Das Schreiben ist vollständig in dechiffrierter Geheimschrift abgefaßt. [209] Wilhelm Lamboy, Generalwachtmeister, Feldmarschall. [210] Oberleutnant [211] Mathias Graf von Gallas, geb. am 16.09.1584, gest. 25.04.1647. 1627 von Ferdinand II. in den Reichsfreiherrenstand erhoben, 1629 Feldwachtmeister, 1631 Generalfeldzeugmeister, 1632 Reichsgrafenstand, 1637 von Ferdinand III. zum Geheimen Rat ernannt; gleichzeitig erhielt er den Oberbefehl über die Truppen gegen die Schweden. 1643 Entsetzung von Olmütz; mehrmals des Oberbefehls enthoben und wiedereingesetzt. [212] Don Felix de Zuniga y Guzman, Ritter des Calatrava-Ordens, Oberst, Kämmerer, Generalfeldwachtmeister von Spanien. [213] 09.11.1641 [214] 01.12.1641 [215] Johann Kalchschmidt, ab 1640 Reichshofrat — vgl. HHStA, OMeA SR 187. [216] Ernest Roland Baron de Suys, Feldmarschalleutnant, Feldzeugmeister. [217] nach dem Tod des Grafen Kasimir von Stadion. [218] Nach OMeA SR 187 wahrscheinlich Josepho Bianchi, vom 01.10.1641 bis 31.03.1643 sowie von 1654–1657 Sopranist am Kaiserhof. Sein Jahresgehalt betrug 1.344 fl. [219] Ferdinand (IV.), geb. 08.09.1633 in Wien, gest. 09.07.1654 in Wien, 1646 König von Böhmen, 1647 König von Ungarn, 1653 Wahl zum Röm. König. [220] Deutscher Orden [221] 1641 Dezember 17, Wien [222] Federico Savelli, Herzog von Poggio und Nativo [223] Johann Christoph Freiherr von Ruebländer, kaiserlicher Oberst, Kommandant von Glatz. [224] Karl Friedrich Reich, kaiserlicher Oberst [225] Kaiserlicher Oberst [226] Johann Baron von Beck, geb. 1588 in Luxemburg, gest. 20.08.1648 in Arras, 1642 Generalfeldwachtmeister und Gouverneur von Luxemburg, militärischer Berater Leopold Wilhelms in den Niederlanden. [227] Martin Maximilian von Golz, kaiserlicher Oberst, dann Generalfeldzeugmeister. [228] Malteser Ordensregiment [229] Walter Leslie, kaiserlicher Offizier. [230] Johann Adolf Fürst von Schwarzenberg, Kämmerer und Reichshofrat. [231] Unverschämtheiten [232] Leopold Wilhelm [233] Ferdinand Siegmund Freiherr Kurz von Senftenau, geb. 1592, gest. am 24.3.1659; ab Reichsvizekanzler; Reichshofrat und Hofkriegsrat, ab 1640 Geheimer Rat. [234] Gesandter Ferdinands. [235] besteuert [236] über Quartiernehmungen, Proviant u.a. [237] Bronchitis [238] Johann Reichard Graf Starhemberg, geb, 1608, gest. 04.09.1661, ab 1645 Kommandant des oberösterreichischen Aufgebots, 1647 Oberst, dann Feldmarschalleutnant und Hofkriegsrat. [239] einer Begehung [240] Glatz [241] 12. oder 13.08. [242] Zur Rekrutierung der desertierten polnischen Knechte. [243] Prochowice, Schlesien, Polen. [244] foraggio m — Futter, Futtermittel. [245] Maximilian von Gersdorf, kaiserlicher Kriegskommissär. [246] Giuseppe Valentini, Hofkapellmeister [247] Adrian Enckevoirt, von Ferdinand 1651 zum Feldmarschall ernannt und in den Grafenstand erhoben, Hofkriegsrat und Kämmerer, gest. 1663. [248] Mariazell [249] Es geht nicht näher hervor, welche Versuche gemacht werden. [250] a.a.O. [251] Akkorden [252] Torquato Giordani, Sopranist in der Hofkapelle 1637–1649. [253] Am 13.08.1642 erfolgte ein Angriff der kaiserlichen Truppen unter Leopold Wilhelm auf die Stadt, die aber vom schwedischen General Wrangel erfolgreich verteidigt wurde. Leopold Wilhelm zog nach dem Verlust von 6.000 Mann ab. Im Vertrag von Münster 1648 wurde Glogau an den Kaiser abgetreten. [254] Aufwiegler, Aufrührer [255] Ebersdorf [256] Brieg [257] Baden [258] Neiße [259] Wohlau, Trachenberg, Oppeln [260] Friedrich Wilhelm, genannt der Große Kurfürst, geb. 16.02.1620 in Berlin, gest. 09.05.1688 in Potsdam, Kurfürst seit 1640. [261] üblen [262] geführt [263] Jean Baptiste de Guébriant, geb. 02.02.1602, gest. 24.11.1643; 1635–38 befehligte er Hilfstruppen im Heer Bernhards von Sachsen-Weimar am Oberrhein. 1640 erhielt er den Oberbefehl über dieses Heer, siegte am 29.06.1641 bei Wolfenbüttel; Marschall von Frankreich. [264] a.a.O. [265] plündern [266] verhüten [267] Lorenz von Hoffkirchen, kaiserlicher Feldmarschalleutnant, dann Feldmarschall und Oberkommandant in Schlesien [268] Johann de Werth, gest. am 16.09.1652, Offizier im Dienst der Liga, 1632 General, 1633 an Feldzügen gegen General Baner teilgenommen, von Ferdinand II. zum Feldmarschalleutnant ernannt und in den Freiherrenstand erhoben; 1638 in der Schlacht bei Rheinfelden gefangen genommen; nach Paris gebracht und 1642 gegen den schwedischen General Horn ausgetauscht worden; nach Wien gekommen, wurde er General der Kavallerie, kämpfte 1642 bei Köln gegen Guebriant, siegt 1643 bei Tuttlingen, erlebt jedoch 1644 bei Freiburg eine Niederlage gegen die Franzosen und 1645 bei Mergentheim gegen die schwedisch-französische Armee. [269] Friedrich Conrad Spiegel, kaiserlicher Oberst [270] Der Kaiser schreibt in dem Brief über den Oberst: Umb den Spiegl ist wol schadt, das er so liederlich umbkhumen; Ich hab ihn sunst vor ein praven und discreten mann loben hern. Es ist aber notabile das er geradt in der jarzeit alls er ein andern erstochen (welliher Ich vermeine ein gleichmesiges gethan hatt und auch in aniversario geblieben) umbkhumen ist. [271] Francisco de Melo, Graf de Assumar, Marquis de Illescas und de Torrelaguna, spanischer Diplomat und Gesandter; 1641–44 Gouverneur der spanischen Niederlande. [272] Karl IV. Herzog von Lothringen, Feldherr in kaiserlichem Dienst. [273] Präfekt der Vatikanischen Bibliothek. [274] wahrscheinlich: Giovanni Francesco Barbieri, genannt Il Guercino, 1591–1666 [275] Lennart Torstenson, geb. am 17.08.1603, gest.07.04.1651 in Stockholm; begleitete als Page König Gustav Adolf auf seinen Feldzügen, 1626 Hauptmann, 1627 Oberstleutnant, 1628 Oberst eines Infanterieregiments, 1630 Kommando über die schwedische Feldartillerie erhalten. Nach Baners Tod 1641 erhielt er das Oberkommando in Deutschland, schlug am 31.05.1642 ein kaiserliches Heer unter Feldmarschall Franz von Sachsen-Lauenburg bei Schweidnitz vernichtend, dem folgte die Eroberung von Olmütz am 14.06.1642, und der Sieg bei Breitenfeld am 02.11.1642. 1647 wurde er von Königin Christine von Schweden zum Grafen von Ortala ernannt. [276] wenn [277] Getränkesteuer [278] 1642 November 8, Wien [279] Antonio Binago, kaiserlicher Proviant- und Musterkommissär. [280] a.a.O. [281] Georg von Plettenberg, später kaiserlicher Gesandter in Kopenhagen [282] Alessandro Borri, kaiserlicher Oberst, dann Generalwachtmeister [283] geben, ausgeben, verteilen [284] Verdacht [285] Marquis Annibale Gonzaga. [286] besser [287] Hans Ludwig Graf von Kueffstein, kaiserlicher Geheimer Rat, Kämmerer und Landeshauptmann im Erzherzogtum Österreich ob der Enns, kaiserlicher Oberstleutnant. [288] Freilassung [289] Claus Dietrich Sperreiter, kaiserlicher Generalwachtmeister. [290] Das Datum ist mit Vienna 18 nov. 1642, hora 12 meridiana post consilium angegeben. [291] Annibale und Camillo Gonzaga; deren Soldaten sollen in der Schlacht um Leipzig eigenmächtig gehandelt haben. [292] Ängste, Sorgen [293] Gabriel Peverelli, kaiserlicher Kriegszahlmeister, seit Nov. 1643 Hofkammerrat. [294] auf Leipzig. [295] 1642 Dezember 10. Wien [296] Walter Leslie, kaiserlicher Offizier. [297] Ritt, Angriff [298] zur Entsetzung Leipzigs. [299] Carl Freiherr von Sainthillier, kaiserlicher Oberstleutnant. [300] In vigilia nativitatis Christi 1642. [301] Armand Jean du Plessis, seit 1631 Herzog von Richelieu, geb. 09.09.1585 in Paris, gest. 04.12.1642 ebendort, französischer Staatsmann und seit 1622 Kardinal. [302] Vinzenz Ernst Ottmann von Ottensee, kaiserlicher Hofkriegssekretär. [303] Joachim Christian von Wahl, bayrischer Feldzeugmeister, Feldmarschall. [304] Adrian Graf von Enckevoirt, 1651 kaiserlicher Feldmarschalleutnant und Erhebung in den Grafenstand, Hofkriegsrat, Kämmerer; war 1634 an der Schlacht bei Nördlingen beteiligt; 1657–58 kommandierte er die kaiserlichen Hilfstruppen in Italien gegen die Franzosen und den Herzog von Modena; gest. 1663. [305] Michael Johann I. Graf von Althann, geb. 1607, gest. 1646, Oberster eines Kavallerieregiments, General, Hofkriegsrat, Feldmarschall. [306] Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein, geb. 1611, gest. 1684, Herzog von Troppau und Jägerndorf. [307] 2. Januar 1643. [308] Dienstag, 3. Januar 1643. [309] Truppenbeschauung. [310] 1/2 8 uhr abents. [311] Lorettokapelle, 1627 von Kaiserin Eleonore in der Augustinerkirche erbaut und mit einer Maria-Loretto-Statue ausgestattet. Die Kapelle wurde 1784 abgebrochen und neben der Georgskapelle neu errichtet. [312] Ende 1642 marschieren die Schweden unter General Torstenson gegen Freiberg, mehrere Angriffe auf die Stadt wurden zurückgeschlagen. Der Entsatz durch Piccolomini verzögert sich etwas, doch kann er dann die Schweden zum Abzug zwingen. [313] Risiko [314] Johann Georg I. von Sachsen, geb. 05.03.1585 in Dresden, gest. 08.10.1656 ebendort, seit 1611 Kurfürst, wechselte 1634 nach der Schlacht von Nördlingen auf die Seite des Kaisers. [315] Ferdinand bezeichnet seine Antwort als einschluss B, als beigegebenes Schreiben B. [316] vorstoßen [317] Joachim Mitzlav, kaiserlicher Oberst [318] die wichtigsten Orte [319] Sie sind im Begriff auszureissen, ihre Regimenter abzugeben. [320] Ernest Roland Baron de Suys, kaiserlicher Feldmarschalleutnant, dann Feldzeugmeister. [321] Platz [322] Streit [323] wegnehmen [324] in sesto Sti. Joannis [325] Es wurden 3 Regimenter aus Innerösterreich mit 1.500 Mann, sowie 1.000 Reiter von den Ständen aufgebracht. [326] Johann Jacob von Dhaun, kaiserlicher Oberstleutnant, Grafenstand als "Graf von Dhaun, Herr zu Sassenhaim und Caleborn", Nikolsburg 28.VIII.1643. [327] Ebersberger Forst bei München. [328] Wilderer [329] Tobischau, Tovacov, Mähren. [330] Mährisch Neustadt [331] Franz Albrecht Graf von Harrach, Geheimer Rat, Kämmerer, 1649 Oberlandjägermeister im Land unter der Enns, 1651 Oberststallmeister; ging als Gesandter nach Frankreich und Spanien. 1665 Mitglied des Ordens vom Goldenen Vließ, gest. am 14.05.1666. [332] Ferdinand (IV.) ist 10 Jahre alt. [333] Johann Freiherr von Beck, a.a.O. [334] Hans Christoph Reichsgraf von Puchhaim, geb. 1605, gest. 1657, seit ca. 1635 im kaiserlichen Heer, 1638 Generalfeldwachtmeister, mit kleineren Kommandos betraut. Ab Dezember 1645 hatte er den Oberbefehl über die in den Erblanden zur Bekämpfung der schwedischen Besetzung stehenden kaiserlichen Truppen inne, ab 1652 Hofkriegsratsvizepräsident und Geheimer Rat. [335] Alessandro Borri, kaiserlicher Oberst und Generalwachtmeister [336] Leopold Wilhelm und er selbst [337] Wilhelm Leopold Graf von Tattenbach, a.a.O. [338] Maria Anna von Spanien, a.a.O. [339] Franz Christoph Reichsgraf von Khevenhüller-Frankenberg, geb. 21.02.1588 in Klagenfurt, gest. 13.06.1650 in Baden bei Wien; 1617–1631 als Gesandter in Madrid, seit 1621 Geheimer Rat, dann Obersthofmeister der Kaiserin Maria Anna; Verfasser der "Annales Ferdinandei". [340] Peter Broucek: Erzherzog Leopold Wilhelm und der Oberbefehl über das kaiserliche Heer im Jahre 1645, in: Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien 4, 25, Anm. 56: Broucek gibt die Abreise Maria Anna's mit Datum "um den 10.04." an; die Kinder sind bereits am 28.03. mit der Kaiserinwitwe Eleonore nach Bruck abgereist. [341] Cornelius Strauch, geb. 1611, gest. 1650, seit 1638 Abt von Lilienfeld; erwarb sich als einer der ständischen Verordneten Verdienste um die Verteidigung 1645. [342] hinter [343] unglücklich [344] Ostern [345] Rakoczy [346] Brünn
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Version Nr. 2/2013 vom 7. Feber 2013
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